Nicht vergessen: Demenzen

1,8 Millionen Menschen sind in Deutschland aktuell an einer Demenz erkrankt. Pro Jahr werden etwa 440.000 Personen neu diagnostiziert. Eine Demenz ist nicht heilbar, mit der optimalen medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Versorgung kann ihr Fortschreiten aber verlangsamt und die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen verbessert werden. 

© iStock| BeritK

Demenz ist ein Überbegriff für eine Vielzahl von neurodegenerativen Erkrankungen, die das Gedächtnis, das Denken und das Verhalten einer Person beeinträchtigen. Die häufigsten Symptome sind zunächst Gedächtnisverlust, später Verwirrtheit und Schwierigkeiten bei der Ausführung alltäglicher Aufgaben. Viele Betroffene erleben außerdem emotionale Veränderungen wie erhöhte Ängstlichkeit und Depression, die durch den Verlust kognitiver Fähigkeiten verstärkt werden. Auch Wahnvorstellungen und aggressive Verhaltensweisen können auftreten. Die Erkrankung ist für die Betroffenen und für ihre Angehörigen mit großem Leid verbunden.

Viele Faktoren tragen zur Entstehung und Entwicklung einer Demenz bei, darunter Schwerhörigkeit, hohe Cholesterin-Werte, soziale Isolation, mangelnde Bewegung, aber auch eine geringe Bildung im Kindesalter oder eine hohe Feinstaubkonzentration in der Luft . Die Reduzierung von bisher bekannten Risikofaktoren könnte bis zu 45 % der Demenzerkrankungen verhindern oder verzögern.

Die psychiatrische Behandlung einer Demenz zielt darauf ab, medikamentös und psychotherapeutisch die Symptome zu lindern und die Lebensqualität von Betroffenen und ihren Angehörigen zu verbessern. Mittlerweile gibt es für die Behandlung der häufigsten Form der Demenzen, der Alzheimer-Krankheit, Arzneimittel, die das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen können – sie sind allerdings in Europa bislang nicht zugelassen. Weitere Medikamente sind derzeit in der Entwicklung. Mit ihrer Hilfe könnte man bei früher Intervention die Phase verlängern, in der nur eine leichte kognitive Störung und leichte Demenz vorliegt. Voraussetzung dafür ist allerdings ein veränderter Umgang mit der Diagnostik der Erkrankung. Auch müssen neue Behandlungspfade für die Betroffenen entwickelt und etabliert werden.

Um langfristig eine gute Versorgung der stetig steigenden Zahl an Demenz erkrankter Patientinnen und Patienten sicherzustellen, ist eine koordinierte Anstrengung von Regierungen, Gesundheitseinrichtungen, Wissenschaft und Gesellschaft erforderlich. Dafür müssen Strategien zur Prävention, Behandlung und Unterstützung von Betroffenen und Angehörigen ausgebaut, weiterentwickelt und umgesetzt werden.

Nationale Demenzstrategie

Ein gesellschaftliches Bewusstsein für Menschen mit Demenz, umfassende Beratungsangebote für Betroffene und deren Angehörige, eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, aber auch eine demenzsensible medizinische und pflegerische Versorgung sind nur einige wichtige Eckpfeiler, die ein gutes Leben mit Demenz möglich machen. Die Bundesregierung hat hierfür gemeinsam mit zahlreichen Partnern aus Politik, Gesellschaft und Forschung eine Strategie entwickelt: die Nationale Demenzstrategie. Die DGPPN ist ebenfalls an zahlreichen Projekten beteiligt.

Mit der Nationalen Demenzstrategie hat sich die DGPPN gemeinsam mit vielen anderen Akteuren das Ziel gesetzt, die Lebenssituation der Betroffenen und ihrer Angehörigen nachhaltig zu verbessern. Dafür wurden von der DGPPN bislang die folgenden Empfehlungen erarbeitet, meist in Zusammenarbeit mit anderen Fachgesellschaften:

 

Empfehlung für die Notfallversorgung von Menschen mit Demenzen im Krankenhaus [PDF] | September 2024

Empfehlung für das Delir- und Demenz-Screening sowie Delir-Management im Krankenhaus [PDF] | 07.12.2023

Empfehlung: Demenzdiagnostik für Menschen mit Migrationshintergrund verbessern | Juni 2023 

Weitere Informationen: www.nationale-demenzstrategie.de



Selbstbestimmung und Patientenverfügung

Jeder Mensch hat das Recht, über seine Lebensführung und damit auch über Maßnahmen, die seine Gesundheit betreffen, selbst zu bestimmen. Die selbstbestimmte und gegebenenfalls unterstützte Entscheidung des Patienten ist dementsprechend eine Grundvoraussetzung für eine gute medizinische Behandlung. 

Die DGPPN stellt auf dieser Seite weitere Informationen bereit.

Veranstaltungen

AUFZEICHNUNG | Frühe Diagnostik und neue Therapien der Alzheimer-Krankheit  

Die Veranstaltung hat die neuen Versorgungskonzepte und die Zentren, die diese umsetzen können, einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.

Veranstaltung unter Teilnahme von:

  • Prof. Dr. Agnes Flöel
  • Prof. Dr. Lutz Frölich
  • Saskia Weiß
  • Prof. Dr. Jörg Schulz
  • Dr. Sabine Köhle
  • Prof. Dr. Frank Jessen
Mehr erfahren

Bei Fragen sind wir für Sie da. 

DGPPN-Geschäftsstelle 
Wissenschaftlicher Dienst
Reinhardtstraße 29 I 10117 Berlin

T +49 30 2404 772-12
widi@dgppn.de
  

Zum Kontaktformular