Medienpreis für Wissenschaftsjournalismus

Mit dem Medienpreis für Wissenschaftsjournalismus zeichnet die DGPPN herausragende journalistische Arbeiten aus, die dazu beitragen, wissenschaftliche Themen in den Bereichen Psychiatrie und Psychotherapie sowie seelische Gesundheit allgemeinverständlich zu vermitteln. Gesucht wird nach originellen und einfallsreichen Darstellungen aktueller wissenschaftlicher Diskussionen, die für das Publikum nützlich sind. Der Preis wird für Formate in deutschsprachigen Print- und Online-Medien, Fernsehen, Hörfunk oder Social Media vergeben. 

Die Auszeichnung ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert und wird jährlich auf dem DGPPN Kongress im November in Berlin verliehen.


2023 hat die DGPPN den Medienpreis für Wissenschaftsjournalismus zu gleichen Teilen an Martina Keller, Jan Rübel und Sascha Montag sowie Helena Weise vergeben.

Medienpreis für Wissenschaftsjournalismus 2023: Martina Keller © DGPPN | Maria Hauk

Martina Keller erhält die Auszeichnung für ihren Beitrag mit dem Titel „Zero Suicide. Wie viele Selbsttötungen können wir verhindern?“, der am 19. März 2023 im Deutschlandfunk ausgestrahlt wurde. Die Journalistin setzt sich in diesem Beitrag intensiv mit einem wichtigen gesellschaftlichen Thema auseinander, klärt Missverständnisse und Mythen über Suizide auf und stellt aktuelle Ansätze zur Suizidprävention vor. Die Autorin verdeutlicht, dass Menschen, die Suizidgedanken äußern, nicht zwangsläufig den Tod suchen, sondern oft eine belastende Lebenssituation nicht mehr ertragen können. Für ihre vertiefenden Recherchen hat die Autorin ein Schulprogramm und eine Spezialambulanz für Psychotherapie im Alter besucht und sich mit einem niedrigschwelligen Beratungsangebot für Männer im Internet befasst. Die zentrale Botschaft ihres Beitrags ist, dass vielen Betroffenen geholfen werden könnte. Dafür sind jedoch leicht zugängliche, flächendeckende Angebote notwendig, einschließlich einer nationalen Suizid-Hotline. Die Jury würdigt den Beitrag als bedeutende Bereicherung zur aktuellen Diskussion.

Medienpreis für Wissenschaftsjournalismus 2023: Jan Rübel und Sascha Montag © DGPPN | Maria Hauk

Jan Rübel und Sascha Montag werden für ihre Reportage „Kinder der Flucht“ ausgezeichnet, die am 26. Februar 2023 in der Welt am Sonntag erschienen ist. In dem einfühlsamen Beitrag begleiten der Autor Rübel und der Fotograf Montag über drei Jahre hinweg die Lebenswege und Geschichten von Familien, die gezwungen waren, aus ihrer Heimat zu flüchten – und zeigen, wie insbesondere Kinder unter solchen Erfahrungen leiden. Gleichzeitig geben die Journalisten anschauliche Einblicke in die Arbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Technischen Universität München, des Universitätsklinikums Ulm sowie des kbo Kinderzentrums München. Die Forschenden haben die Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren auf posttraumatische Belastungsstörungen untersucht und erste Diagnostik- und Therapieansätze für sie entwickelt. Die Jury lobt die Reportage dafür, dass sie aktuelles Wissen über psychische Erkrankungen und ihre Behandlung auf professionelle Weise verständlich vermittelt und darüber hinaus auch Probleme bei der Finanzierung von Unterstützungs- und Forschungsprojekten thematisiert.

Medienpreis für Wissenschaftsjournalismus 2023: Helena Weise © Helena Weise

Helena Weise wird für ihren Artikel „Und morgen vielleicht von vorn“ ausgezeichnet, der im November 2022 in der Zeitschrift „Psychologie Heute“ erschienen ist. Der bewegende Beitrag erzählt die Geschichte einer psychisch erkrankten Patientin, die sich und andere aufgrund der Schwere ihrer Krankheit immer wieder in Gefahr bringt. Ihr Leben ist geprägt vom Wechsel zwischen der psychiatrischen Station und ihrem Zuhause, zwischen Zwangseinweisung und Entlassung, zwischen guten und schlechten Phasen. In diesem Spannungsfeld von Selbstbestimmung bis Zwangsbehandlung gelingt es der Autorin, eine Nähe zur Patientin und ihren Angehörigen herzustellen. Zugleich erläutert sie verständlich und informativ die aktuelle Rechtslage und das Versorgungssystem. Die Jury erkennt besonders an, wie es der Journalistin gelungen ist, dieses sensible und komplexe Thema eindrucksvoll darzustellen.

Preisträgerinnen und Preisträger
JahrPreisträger
2022Christopher Bonnen
„Transmittergewitter“
GEO Nr. 2/22
2021

Gesa Gottschalk
Kategorie: Print
„Eine sichere Bank“ 
Geo Perspektive, 10/2020

Nicole Ficociello
Kategorie: Ton
„#mentalhealth – Warum psychische Erkrankungen bei Instagram gerade trenden“ 
Bayern 2, Zündfunk Generator, 10/2020
 

Bis 2020 verlieh die DGPPN diesen Preis in Verbindung mit der Stiftung für Seelische Gesundheit.
2020Anne Kleinknecht 
Kategorie: Hörfunk 1 
„Todesspritze statt Therapie? Sterbehilfe für psychisch kranke Menschen“ 
Bayern 2, 02/2020 

Pia Rauschenberger 
Kategorie: Hörfunk 2 
„Therapeutin verzweifelt gesucht“ (aus der Podcast-Reihe: Therapieland) 
Deutschlandfunk Kultur Online, 10/2019 

Björn Stephan 
Kategorie: Print 
„Monster im Kopf“ 
Die ZEIT, 10/2019
2019

Barbara Vorsamer
Kategorie Print:
„Liebe Magdalena"
08/18, Magazin Süddeutsche Zeitung

Jenny von Sperber
Kategorie Hörfunk:
„Das entfesselte Leben im Kopf"
12/19, Bayerischer Rundfunk

Katja Engelhard & Inka Friese
Kategorie TV:
„Die Sendung mit der Maus–Spezial: Die unsichtbare Krankheit"
10/18, Das Erste / KiKa

Dr. Christina Berndt
DGPPN-Medienpreis für nachhaltig gute Berichterstattung zur psychischen Gesundheit

2018

Dr. Ines Schipperges
Kategorie Print:
„Es ist Liebe, nur anders – die Autismus-Serie“,
28.03.2018, SZ-Magazin

Ulrike von Leszczynski
Kategorie Print:
„CEine Krankheit, eine Familie und ein Mord“,
14.02.2018, dpa

Anabel Münstermann
Kategorie TV:
„Was stimmt mit mir nicht?“,
20.10.2017, ZDF-Magazin Pur+

2017

Christine Holch
Kategorie Print/ Online:
„Eine heftige Woche“,
11/2016, chrismon

Stefanie Kara
Kategorie Hörfunk:
„Letzte Rettung – Neue Chance für umstrittene Depressionstherapien“,
12.02.2017, Deutschlandfunk

Carsten Schollmann und Dorothee Kaden
Kategorie TV:
„Depression ­ neue Hoffnung“,
08.04.2017, arte

2016Anja Krug-Metzinger
Kategorie TV: "Stimmen im Kopf", 03.06.2016, arte

Markus Kaiser
Kategorie Hörfunk: "Ritalin und Ich - Wie man als Erwachsener mit ADHS umgeht", 25.01.2016, Bayerischer Rundfunk

Jana Simon
Kategorie Print: "Heile Welt", 12/2015, Zeitmagazin
2015

Antje Schmidt
Kategorie TV: "Ausbruch in die Kunst - Die Zelle des Julius Klingebiel", 14.06.2015, NDR Fernsehen

Andreas Wenderoth
Kategorie Print: "Ein halber Held", 11/2014, GEO-Magazin

Volkart Wildermuth
Kategorie Hörfunk: "Angst vor der Tat - Pädophilie im Hirnscan", 06.04.2015, Reihe "Wissenschaft im Brennpunkt"Deutschlandfunk

Carsten Holm
Kategorie Print: "Ein Leben ohne Elfen", 52/2014, DER SPIEGEL

2014

Jochen Paulus, Freier Journalist (Wissenschaft, Psychologie, Gesellschaft), Frankfurt
Hörfunk-Feature: „Tiefe Hirnstimulation gegen Depressionen – Wie Strom die Schwermut vertreibt“, WDR 5 Leonardo, 18.06.2014

Stefanie Schramm, Journalistin, DIE ZEIT, Hamburg
Kategorie Print: „Immer auf der Kippe“, DIE ZEIT, 14.11.2013

Dr. rer. nat. Thomas Liesen, punkt um Journalistenbüro Köln
Kategorie TV: „Leben, Lieben, Vergessen… Alzheimer mit 40“ ARD, 06.11.2013

Dr. rer. pol. Norbert Siegmund, Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)
Kategorie TV: „Tödliche Polizeikugeln. Wenn psychisch Kranke Opfer sind“, RBB, 27.05.2014

2013Jana Kalms
Regisseurin für das öffentlich-rechtliche Fernsehen, Berlin
TV-Dokumentation: „Tabu – Psychisch krank im Job"
Produziert von TELEKULT GmbH, Berlin

Simone Salden
Journalistin, Korrespondentin beim SPIEGEL, Frankfurt am Main
Beitrag in der Kategorie Print: „Eine Leiche zu viel"
DER SPIEGEL, Heft 50/2012

Dr. med. Astrid Viciano
Freie Autorin und Dozentin für Wissenschaftsjounalismus, Sceaux, Frankreich
Beitrag in der Kategorie Print: „Elyn und die Dämonen„
ZEIT Wissen, Heft 3/2013
2012

Sanja Hardinghaus, Spiegel TV, Hamburg
„Nur die Liebe fehlt - Wenn Babys ihren Müttern fremd sind" (Spiegel TV)

Christian Weber, Süddeutsche Zeitung Wissen, München
„Der Richter und seine Denker" (Süddeutsche Zeitung, Print)

Martina Preiner, Journalistenbüro „Die Fachwerkstatt“ München
"Grund zur Panik - auf den Spuren von Angsterkrankungen und Furchtgedächtnis" (Hörfunk)

2011Autoren-Duo Marieke Degen und Kristin Raabe, Deutschlandfunk;
„Die Neuvermessung des Bösen"
Andrea Westhoff, Deutschlandradio;
„Geister und Seele"
Rita Stingl, ZDF;
zdf.reportage „waschen, zählen, kontrollieren - Wenn Zwänge das Leben beherrschen"
2010Dr. Patrick Hünerfeld, Südwestrundfunk (Film);
„[betrifft] Schrittmacher fürs Gehirn“
Autoren-Team Julien Félix, Sébastien Mesquida und Yann Le Gléau, Arte;
ARTE Reportage „Bali: Vom Dämon besessen“
2009Jan Tenhaven (freier Journalist) und Jochen Schmutz (freier Journalist), MDR;
„Der Krieg in mir. Das schlummernde Trauma“
Kristin Raabe (freie Journalistin), Deutschlandfunk;
„Das durchstoßene Herz – 20 Jahre nach Rammstein: Wie das Gehirn eine Katastrophe verarbeitet“