In Deutschland nehmen immer mehr Menschen medizinische Leistungen aufgrund von psychischen Erkrankungen in Anspruch. Dies stellt das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Internetgestützte Interventionen bieten die Chance, den aktuellen Versorgungsengpässen entgegenzuwirken – sofern sie auf wissenschaftlich anerkannten psychotherapeutischen Techniken basieren und Sicherheitsstandards erfüllen. Die DGPPN gibt Anwendungsempfehlungen.
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Smartphone, Tablet und Computer sind zu ständigen Begleitern geworden. Mit neu entwickelten Anwendungen halten sie auch Einzug ins Gesundheitswesen und stellen als niedrigschwellige, orts- und zeitungebundene Behandlungsalternative eine wertvolle Ergänzung zur Regelversorgung dar. Gerade im Bereich der psychischen Gesundheit hat sich das Angebot vervielfacht.
Internetgestützte Interventionen – auch E-Mental-Health-Produkte genannt– können in verschiedenen Phasen der Erkrankung dazu beitragen, Symptome zu lindern und Belastungen zu reduzieren. Das Einsatzspektrum reicht von universeller und gezielter Prävention für Risikogruppen über psychotherapeutische Internet-Interventionen zur Überbrückung von Wartezeiten, als Ergänzung herkömmlicher Methoden bis hin zur Rückfallprophylaxe nach Abschluss einer Behandlung.
Im Internet gibt es eine schwer zu überschauende Vielfalt an Angeboten zur Behandlung psychischer Beschwerden, was die Orientierung auf dem Markt schwierig macht. Viele internetgestützte Interventionen sind gut wirksam, insbesondere in der Behandlung von Depressionen und Angststörungen. Aber jede wirksame Therapie hat Nebenwirkungen. Hier machen auch internetgestützte Programme keine Ausnahme. Diese Risiken müssen weiter erforscht und kommuniziert werden. Eine von DGPPN und DGPs eingesetzte Task-Force zu Internetpsychotherapie hat deshalb Kriterien vorgestellt, die Ärzten, Psychotherapeuten und nicht zuletzt den Nutzern dabei helfen können, wirksame und empfehlenswerte Interventionen auszuwählen.
Vor diesem Hintergrund engagierten sich die DGPPN und das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit auch im transnationalen Projekt eMEN.