DGPPN-Preis für Pflege- und Gesundheitsfachberufe in Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik

Mit dem Preis für Pflege- und Gesundheitsfachberufe in Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik würdigt die DGPPN zukunftsweisende Projekte, Modelle und wissenschaftliche Untersuchungen im Bereich der Pflege- und Gesundheitsfachberufe in der psychiatrischen Behandlung, sowohl im ambulanten als auch im stationären Umfeld. Besonders geschätzt werden Arbeiten, die die Weiterentwicklung der Praxis fördern und innovative berufsgruppenübergreifende Ansätze unterstützen.

Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert und wird jährlich auf dem DGPPN Kongress im November in Berlin verliehen.

Preisverleihung 2025

2025 hat die DGPPN den Preis für Pflege- und Gesundheitsfachberufe in Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik geteilt und einen Hauptpreis (dotiert mit 5.000 €) sowie einen Anerkennungspreis verliehen.

  • Hauptpreis: Dr. Jaqueline Rixe | Ev. Klinikum Bethel, Bielefeld, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • Anerkennungspreis: Fabian Büker | Universitätsklinikum Münster, LWL-Klinikum Marl-Dortmund

Bildmaterial zur Veröffentlichung von der Preisverleihung im Rahmen des DGPPN Kongresses 2025 finden Sie in der DGPPN-Galerie 

Dr. Jaqueline Rixe

Hauptpreis: Dr. Jaqueline Rixe, Ev. Klinikum Bethel, Bielefeld, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Das Projekt von Frau Rixe liefert als erste Multicenter-RCT in Deutschland belastbare Daten zur Wirkung von Behandlungsvereinbarungen im akutpsychiatrischen Setting. Behandlungsvereinbarungen stehen im Einklang mit internationalen Leitlinien und personenzentrierten, menschenrechtsorientierten Versorgungszielen. Die Ergebnisse bestätigen die Stärkung von Partizipation und Vertrauen durch Behandlungsvereinbarungen und geben durch die inhaltsanalytische Auswertung der Behandlungsvereinbarungen konkrete Hinweise für Interventionen in Krisensituationen. Damit unterstützen die Ergebnisse die Umsetzung leitliniengerechter, gewaltpräventiver Versorgung, liefern praxisnahe Hinweise zur Implementierung und fördern die Rolle von Pflege- und Gesundheitsfachberufen beim Einsatz von Behandlungsvereinbarung im akutpsychiatrischen Behandlungssetting.

Das Projekt besticht durch seine hervorragende methodische Umsetzung und die praxisnahen, konkreten und evidenzbasierten Empfehlungen. Auch der ausgeprägte interdisziplinäre Fokus der Arbeit verdient besondere Anerkennung. Die Untersuchung trägt zur Qualitätsentwicklung, zur Stärkung der Handlungssicherheit in Teams sowie zur Patientensicherheit bei. Außerdem fördert die Arbeit eine moderne, partizipative und recovery-orientierte Psychiatrie, um Zwang zu vermeiden und respektvolle Sorgebeziehungen zu gestalten.

Titel der Arbeit: DER MENSCH IM MITTELPUNKT – Der Beitrag von Behandlungsvereinbarungen zur Verhinderung von Zwang und zur Förderung von  Partizipation in der Psychiatrie

Fabian Büker

Anerkennungspreis: Fabian Büker | Universitätsklinikum Münster, LWL-Klinikum Marl-Dortmund

Herr Bükers Projekt begleitet die Öffnung zweier vormals geschlossener Akutstationen der stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie. Ziel war es, starre, sicherheitsfokussierte Versorgungsmodelle durch ein personenzentriertes, beziehungsorientiertes Konzept zu ersetzen, das Autonomie und Sicherheit miteinander vereint. Die Initiative wurde multiprofessionell und pflegegeleitet entwickelt und umgesetzt. Dabei spielte die Pflege in der Durchführung, konzeptionellen Leitung und Steuerung des Veränderungsprozesses eine zentrale Rolle.

Das Projekt liefert ein überzeugendes Modell dafür, wie eine gewaltreduzierende, partizipative Versorgungspraxis implementiert werden kann. Die Reduktion von Zwangsmaßnahmen bis hin zu ihrer vollständigen Vermeidung bei gleichzeitiger Beibehaltung der Versorgungssicherheit belegt die Wirksamkeit des Ansatzes eindrucksvoll. Das Projekt ist innovativ, pflegegeleitet, nachhaltig umgesetzt und zukunftsweisend und erweist sich damit als besonders auszeichnungswürdig.

Titel der Arbeit: „Von der geschlossenen Aufnahme zur offenen Wegbegleitung“    

Über den Preis

Mit dem Preis für Pflege- und Gesundheitsfachberufe in Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik sollen vorbildliche, zukunftsweisende Projekte, Modelle und wissenschaftliche Untersuchungen der Pflege- und Gesundheitsfachberufe innerhalb der psychiatrischen Behandlungs- und Versorgungsformen (ambulantes und stationäres Setting) ausgezeichnet werden, die insbesondere die Praxisentwicklung unterstützen. Innovative interdisziplinäre Arbeiten werden sehr begrüßt. Der Preis kann geteilt werden.

Die Jury

Über die Vergabe des Preises entscheidet eine interdisziplinär besetzte Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. med. E. Gouzoulis-Mayfrank (Präsidentin, Köln):

L. Brings-Haase (Essen), B. Evers-Grewe (Essen), PD Dr. med. K. Frasch (Donauwörth), 
J. Kirchhof (Köln), Dr. rer. medic. A. Nienaber (Basel), S. Scheydt (Mannheim), 
Dr. med. B. Wilms (Querfurt).

Preisträgerinnen und Preisträger 2024

2024 hat die DGPPN den Preis für Pflege- und Gesundheitsfachberufe in Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik geteilt in einen ersten Platz (dotiert mit 3.000 €) und einen zweiten Platz (dotiert mit 2.000 €).

Preis für Pflege- und Gesundheitsfachberufe 2024: Tamara Großmann, Martin Holzke, Anna Heinsch und Prof. Andreas Meyer-Lindenberg © DGPPN | Claudia Burger

Erster Platz

Martin Holzke, Anna Heinsch, Tamara Großmann, Zeit für Psyche ZfP Südwürttemberg

Das Team analysierte hinderliche und förderliche Faktoren bei der Umsetzung der Stationsäquivalenten Behandlung, auch StÄB genannt. In einer umfangreichen Erhebung quantitativer und qualitativer Daten an 10 Studienzentren konnte gezeigt werden, dass die Teamorganisation keinen Einfluss auf die Anzahl der stationären Wiederaufnahme der häuslich betreuten Patientinnen und Patienten hat. Einen eindeutig positiven Einfluss haben dagegen die Freiwilligkeit der Mitarbeitenden sowie ihre Beteiligung an der Planung. Für Praktizierende aller Gesundheitsfachberufe sind die Ergebnisse ermutigend und auch hilfreich, z.B. um etwaige Bedenken abzubauen. Die Handlungsempfehlungen können Einrichtungen auf dem Weg zur Entwicklung der STÄB unterstützen.

Titel der Arbeit: Empfehlungen zur Implementierung der stationsäquivalenten Behandlung: Ergebnisse der Prozessevaluation (Modul C1) der AKtiV-Studie

Preis für Pflege- und Gesundheitsfachberufe 2024: Markus Schmid und Prof. Andreas Meyer-Lindenberg © DGPPN | Claudia Burger

Zweiter Platz

Markus Schmid; er ist Diplom-Heilpädagoge und Leiter der therapeutischen Dienste in der LVR-Klinik Viersen.

Die Ergotherapie in psychiatrischen Einrichtungen birgt ein vielerorts ungenutztes Potential: Die Unterstützung der Patientinnen und Patienten bei Aufgaben im Alltag außerhalb der Einrichtung und dadurch die Wiedergewinnung von Teilhabe. Die Abteilung Therapeutische Dienste der LVR-Klinik Viersen demonstrierte in beeindruckender Weise, wie seit 2012 über ein Jahrzehnt der Wandel von einer handwerksbasierten zu einer sog. betätigungsorientierten Ausrichtung der Ergotherapie vollbracht werden kann. Dafür wurden umfangreiche Umfragedaten erhoben, Mitarbeitende geschult, Netzwerke ausgebaut und Implementierungsprozesse analysiert. Das entwickelte Konzept besteht aus verschiedenen Interventionen, die sowohl die Einarbeitung neuer Mitarbeitender als auch die Einbindung in stationäre Behandlungen unkompliziert ermöglicht. Das Projekt ist konzeptuell hervorragend, innovativ und zukunftsweisend.

Titel der Arbeit: Und sie bewegt sich doch – Ergotherapie in einer psychiatrischen Klinik zukunftsweisend gemacht

Preisträgerinnen und Preisträger bis 2023

2023


Der Preis für Pflege- und Gesundheitsfachberufe in Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik wurde 2023 nicht verliehen.


2022


Dr. Lydia Riedl
Philipps-Universität Marburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
„Ein neuer Interventionsansatz mit dem Fokus auf den sozialkommunikativen Fähigkeiten von Patient*innen mit Schizophrenie: Effekte eines spezifischen Sprach-Gestik-Trainings auf die Lebensqualität und die neurale Verarbeitung“


2021


Ute Thevissen, Varinja Blume
Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes‐ und Jugendalters
„Pilotprojekt zum Home Treatment bei der juvenilen Anorexia nervosa“ 


Bis 2020 hat die DGPPN den Preis für Pflege- und Gesundheitsfachberufe in Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Verbindung mit der Stiftung für Seelische Gesundheit verliehen.


2020


Anna Hegedüs
Kalaidos Fachhochschule Schweiz, Careum Forschung, Zürich
„Patient/innen im Übergang von der stationären psychiatrischen Versorgung in das häusliche Umfeld: Beurteilung und Anwendbarkeit von begleitenden Interventionen für Patient/innen im Übergangsprozess“ 

Dr. Eva Terbuyken-Röhm
LVR-Klinik Viersen 
„Offener Spielraum in der geschlossenen Station – Musiktherapie in der Akutpsychiatrie der LVR-Klinik Viersen“


2019


Ann-Kathrin Mc Cutcheon, Enrico Schöppe, Nicole Stiehm, Karin Morgenstern, Andre Voigt, Edwin Emilio Velasquez Lecca, Heike Helber-Böhlen, Stefan Weinmann, Dorothea Jäckel, Johanna Baumgardt, Andreas Bechdolf
Vivantes, Klinikum Am Urban, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Berlin
„Multiprofessionelle Implementierung und Evaluation des Safewards-Modells auf zwei geschützten akutpsychiatrischen Stationen“

Katharina Stengler, Mathias Alberti
Helios, Park-Klinikum Leipzig, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
„WORK2gether“


2018


Dr. Kathrin Seifert
Hochschule für Künste im Sozialen, Ottersberg | Universitätsklinikum Bonn
„Fototherapeutisches Behandlungsmodell zur künstlerisch-kunsttherapeutischen Behandlung depressiver Patienten“

Corinna Salbach, Hans-Joachim Bretscher und das AGFA-Team
Rheinhessen-Fachklinik Alzey
„Gerontopsychiatrische Fachambulanz (AGFA) mit dyadischer Behandlung im häuslichen Umfeld und dem Ziel, stationäre Aufenthalte und medikamentöse Behandlung von dementiellen Menschen zu vermeiden“


2017


Andreas Pfeiffer, Werner Höhl
LVR-Klinikum Düsseldorf
„Handeln gegen Trägheit“

Tim Fleiner, Prof. Dr. Wieben Ziljstra, René Depiereux, PD Dr. Peter Häussermann
Deutsche Sporthochschule Köln | LVR-Klinik Köln
„Gerontopsychiatrie in Bewegung“


2016


Jenny Hufenreuter-Stoll, Josephine Otto, Prof. Dr. Michael Linden und das Team der Ergotherapie Forschungsgruppe Psychosomatische Rehabilitation
Charité – Universitätsmedizin Berlin | Rehazentrum Seehof der Deutschen Rentenversicherung Bund, Teltow
„Randomisiert vergleichende Untersuchung der therapeutischen Wirkungen von zwei Ergotherapiegruppen“

Manuel Stadtmann, Dr. Jochen Binder, Prof. Dr. Dr. Andreas Maercker, Prof. Dr. Wilfried Schnepp
Kooperation Universität Witten Herdecke und Universität Zürich
„Symptommanagement bei komplexen posttraumatischen Belastungsstörungen“


2015


Dr. Uwe-Bernd Schirmer, Dr. Marina Schall
Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg | Universität Konstanz
„Verbesserung der Empathiefähigkeit durch ein Trainings- und Praxistransfercoachingprogramm Einfühlsame Gesprächsführung“

Dorothea Jäckel, R. Hertig, C. Opperschall, A. Lanzarone, Holger Hoffmann
Universitäre Psychiatrische Dienste Bern (UPD)
„ready@work - Integrationsprogramm mit Mehrwert“


2014


Angelika Lacroix, Dr. Gisbert Eikmeier
Klinikum Bremerhaven‐Reinkenheide, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
„Genesungsbegleiter in der Psychiatrie“

Eckehard Schlauß, Prof. Dr. MBA Albert Diefenbacher, Uwe Kropp, Prof. Dr. Torsten Kratz
Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Berlin
„Etablierung eines clinical pathway durch Liaisonpflege im Rahmen der Prävention und Behandlung älterer Patienten mit Delir auf chirurgischen Stationen im Allgemeinkrankenhaus“


2013


Yvonne Treusch und das interdisziplinäre VIDEANT-Team
Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Ergotherapie, Departement Gesundheit
„Apathie bei Pflegeheimbewohner(n)/innen mit Demenz: Effekte einer interdisziplinären ergo- und sporttherapeutischen Intervention“

Susanne Lauschke, Julia Eisold, Falk Marks
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Interdisziplinäre Akutgeriatrie (Psychiatrie, Innere Medizin, Neurologie), Dresden
„Entwicklung eines evidenzbasierten manualisierten Leitfadens für eine klientenzentrierte häusliche Ergotherapie bei Demenz (ERGODEM)“


2012


André Nienaber, B.A., Prof. Dr. Michael Schulz, Bruno Hemkendreis, Michael Löhr, M.A.
LWL-Klinik Lengerich, Fachhochschule der Diakonie Bielefeld, LWL-Klinikum Gütersloh
„Die Überwachung der Patientinnen und Patienten in der stationären psychiatrischen Akutversorgung - Eine Literaturübersicht und die daraus abzuleitenden Konsequenzen für die praktische Umsetzung - Leitlinie Intensivbetreuung“

Dr. J. Feuchtinger, Prof. Dr. K. Fritzsche, J. und Team
Universitätsklinikum Freiburg
„Die Psychosomatik Liaison Nurse am Universitätsklinikum Freiburg“


2011


Ina Jarchov-Jádi, Dr. Lieselotte Mahler
Psychiatrische Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus
„Weddinger Modell – Ein patientenzentriertes, trialogisch ausgerichtetes Behandlungskonzept“


2010


Sabine Kühnel, Livia Koller
Bezirkskrankenhaus Augsburg, St. Gregor Kinder-Jugend- und Familienhilfe
„Kindersprechstunde im Bezirkskrankenhaus Augsburg“