28.10.2024 | empfehlung

Empfehlung für die Notfallversorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus

Menschen mit Demenz und ihre Betreuungspersonen sind in hohem Maße auf die Versorgung in der Notaufnahme angewiesen. Doch der Aufenthalt in der Notaufnahme ist für diese Patientengruppe häufig außerordentlich belastend und kann eine weitere Verschlechterung des Gesundheitszustands nach sich ziehen. Auch für die Mitarbeitenden des Teams der Notaufnahme stellt die Behandlung und Betreuung von Menschen mit Demenz eine besondere Herausforderung dar. Gleichzeitig wären viele Vorstellungen in der Notaufnahme vermeidbar, wenn die ambulante fachärztliche Versorgung die Betroffenen besser erreichen würde. Die Fachgesellschaften DGPPN und Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e. V. (DGGPP) legen deswegen in Absprache mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft sowie der Deutschen Krankenhausgesellschaft im Rahmen der Nationalen Demenzstrategie (Maßnahme 3.3.2) Empfehlungen dazu vor, wie Notfällen bei Menschen mit Demenz vorgebeugt werden kann und wie eine demenzsensible Notaufnahme gestaltet sein sollte.

Eine Demenz macht nicht nur vergesslich, sondern auch unvorsichtig. Menschen mit Demenz verletzen sich etwa doppelt so häufig wie Gleichaltrige ohne kognitive Einschränkungen. Wenn die Hausärztin nicht erreichbar oder überlastet ist, wird die Notaufnahme zur wichtigsten Anlaufstelle für die Betroffenen. Aber Notaufnahmen sind meist hektisch, laut und unübersichtlich. Auf Menschen mit Demenz wirken sie oft beängstigend, was ihren Zustand sogar noch verschlechtern kann: Manche werden dann laut oder wollen weglaufen. Auch für das Personal ist die Situation nicht leicht. Wenn die Zeit knapp ist, die verbalen Fähigkeiten der Betroffenen eingeschränkt sind und eine Krankengeschichte fehlt, ist es oft schwierig, den Behandlungsbedarf richtig einzuschätzen.

Dabei lässt sich die Situation in den Notaufnahmen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen mit wenigen Anpassungen deutlich verbessern. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe des DGPPN-Referats Gerontopsychiatrie und der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP) hat deshalb im Rahmen der Nationalen Demenzstrategie Empfehlungen erarbeitet, wie Notaufnahmen den Bedürfnissen von Menschen mit Demenz gerecht werden können und wie Notfällen generell vorgebeugt werden kann. Insbesondere widmet die Arbeitsgruppe sich den Themen Ersteinschätzung, Behandlung in der Notaufnahme, bauliche Maßnahmen, Vermeidung von notfallmäßigen Behandlungen und Forschung. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft und die Deutsche Alzheimer Gesellschaft waren an der Erarbeitung der Empfehlungen beteiligt.