Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN) kritisiert den im Kabinett beschlossenen Gesetzesentwurf als unzureichend. Die Maßnahmen im Bereich Prävention und Behandlung, Jugendschutz sowie Begleitforschung sind bei Weitem nicht ausreichend. Es ist zu befürchten, dass das Gesetz zu einer deutlichen Verschlechterung der Gesundheit Jugendlicher führen wird.
„Die Altersgrenze für den Konsum ist zu niedrig, die freigegeben Mengen sind zu hoch. Wir befürchten bei Umsetzung des vorliegenden Entwurfs einen Anstieg des Konsums, auch und gerade des problematischen Konsums, bei jungen Menschen“, fasst Präsident Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg die Kritik der medizinischen Fachgesellschaft zusammen. „Das wird wegen der Gefahren für die Hirnentwicklung durch Cannabis zu einem Anstieg schwerer psychischer Störungen führen“. Er fordert: „Es müssen jetzt umgehend Präventionsprogramme eingeführt werden. Die Suchtberatungs- und Behandlungseinrichtungen müssen nachhaltig mit ausreichend Ressourcen ausgestattet werden. Und es müssen ausreichend und schnell Gelder für die Forschung bereitgestellt werden, damit wir belastbare Daten über die Folgen für die psychische Gesundheit der Bevölkerung erhalten, die dringend notwendig sind, um die Auswirkungen dieser Initiative beurteilen und entsprechend reagieren zu können.“
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