05.12.2022 | Pressemitteilung

Bundesverdienstorden für Frank Schneider 

Prof. Dr. Dr. Frank Schneider, von 2009–2010 Präsident der DGPPN, wurde am 30. November 2022 in Düsseldorf für sein Engagement und seine herausragenden Verdienste um das Gemeinwohl mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. 

Er erhält diese höchste Auszeichnung in Deutschland für die Aufarbeitung der Medizinverbrechen und der Rolle der Psychiatrie in der Zeit des Nationalsozialismus sowie für sein aktuelles Engagement, Aufmerksamkeit und Akzeptanz für das Thema Depression in der Gesellschaft zu schaffen.


Als erster Präsident hat Frank Schneider sich 2010 stellvertretend für die DGPPN und ihre Vorgängerorganisationen zur historischen Verantwortung des Berufsstandes im Dritten Reich bekannt. Er setzte eine unabhängige Kommission zur Aufarbeitung der Verbrechen an psychisch erkrankten Patienten während der NS-Zeit von 1933–1945 ein. Die besondere Bedeutung der Forschungsarbeit machte Frank Schneider bei einer großen Gedenkveranstaltung im Rahmen des DGPPN Kongresses 2010 deutlich. Er erläuterte hierbei nicht nur eindrücklich die Rolle der Psychiater und das den Verbrechen zugrundeliegende Gedankenkonstrukt, sondern benannte auch das langjährige Schweigen und die fehlende Anerkennung der Opfer als Verfolgte nach Kriegsende als kritischen Punkt und Versagen im Prozess der Aufarbeitung. Seine Rede fand international Beachtung und wurde sehr geschätzt. 


Er entschuldigte sich im Namen der deutschen Psychiatrie und der deutschen Psychiater bei allen Opfern und Hinterbliebenen. Mit dieser Entschuldigung erkannte er die historische Verantwortung an und mahnte alle Kollegen, die unantastbare Menschenwürde als Maxime ärztlichen Handelns stets zu respektieren. Ein weiteres Ergebnis seines Engagements ist die Ausstellung „Erfasst, verfolgt, vernichtet: Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus.“ Die Ausstellung wurde von mehr als 500.000 Menschen besucht. Nachdem sie 2014 im Deutschen Bundestag unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck (a. D.) eröffnet wurde, war sie national und international an 76 Standorten in acht verschiedenen Ländern auf fünf Kontinenten zu sehen. Die Wanderung der Ausstellung endete im Januar 2020 in Heidelberg.


2010 gründete Frank Schneider zudem das DGPPN-Referat Sportpsychiatrie, welches er aus dem Universitätsklinikum Aachen koordinierte. Die Zielsetzung des Referats ist die Prävention, Behandlung und Erhaltung der seelischen Gesundheit im Leistungssport sowie die Erforschung und eine bessere Integration der Sport- und Bewegungstherapie in die Behandlung der psychischen Erkrankungen. Die Arbeit des Referats wird von der Robert-Enke-Stiftung unterstützt, in deren Kuratorium Schneider Mitglied ist. 2012 wurde das DGPPN-Referat von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ als ein „Ausgewählter Ort“ ausgezeichnet.


Als Vorsitzender des Beirats und Ehrenmitglied steht Frank Schneider der DGPPN weiterhin mit Rat und Tat bei Seite.

 

Informationen zur Wanderausstellung "Erfasst, verfolgt, vernichtet: Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus"
 

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