28.11.2018 | Pressemitteilung

Jules Angst mit Wilhelm-Griesinger-Medaille der DGPPN ausgezeichnet

Auf ihrem diesjährigen Jahreskongress in Berlin hat die DGPPN Professor Jules Angst die Wilhelm-Griesinger-Medaille verliehen. Diese höchste Ehrung der DGPPN wird Psychiaterinnen und Psychiatern zuteil, die sich in vorbildlicher Weise um die Weiterentwicklung der psychiatrischen Versorgung in Wissenschaft, Forschung und Praxis verdient gemacht haben.

Mit ihrer höchsten Auszeichnung, der Wilhelm-Griesinger-Medaille, würdigte die DGPPN heute im Rahmen der Eröffnung des DGPPN Kongresses 2018 den Psychiater Professor Jules Angst für seine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der Epidemiologie, Diagnostik und Behandlung affektiver und schizoaffektiver Störungen. Jules Angst hat die Psychiatrieforschung maßgeblich geprägt, indem er bereits in den 1960er Jahren Nachweise für die Unterscheidung von bipolarer Störung, Depression und schizoaffektiver Störung erbringen konnte. Seine Monographie von 1966 zur Ätiologie und Nosologie endogener depressiver Psychosen gilt in der Fachwelt als Meilenstein der modernen Psychiatrie. In der Folge entwickelte er neue und verbesserte Diagnosekonzepte für bipolare Störungen. Auch in der Pharmakotherapie konnte er durch Wirksamkeitsstudien zu Lithium, Imipramin und Clozapin wegweisende Ergebnisse für die Wissenschaft erzielen. In seinen epidemiologischen Forschungen der letzten Jahrzehnte befasste er sich zudem schon früh mit den Wechselwirkungen zwischen Alkohol-, Drogen- sowie Tabakabhängigkeit und Kriminalität.

Jules Angst zählt zu den einflussreichsten und prominentesten Vertretern seines Faches. Er gilt als Botschafter für die Belange von Menschen mit psychischen Erkrankungen und hat die Psychiatrie mit seinem Engagement und seiner aufrechten Haltung als Arzt und Wissenschaftler entscheidend beeinflusst.

1926 in Zürich geboren, absolvierte Angst hier seine Ausbildung, war Schüler von Carl Gustav Jung und Manfred Bleuler und schließlich von 1969 bis 1994 Forschungsdirektor an der Züricher Psychiatrischen Universitätsklinik. Er lebt auch heute noch in Zürich und ist weiterhin aktiv in der Forschung. Über einen Zeitraum von mehr als 60 Jahren hat er hunderte von wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlicht, zahlreiche internationale Preise und Auszeichnungen verliehen bekommen und nimmt bis heute am wissenschaftlichen Austausch teil.

Hintergrund
Der Namensgeber der Ehrung, Wilhelm Griesinger (1817 bis 1868), war im 19. Jahrhundert einer der bedeutendsten Wissenschaftler und Kliniker auf dem Gebiet der psychischen Erkrankungen. Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) nimmt mit der Auszeichnung, die mit Beschluss vom Juli 1986 mit dem Namen des Psychiaters Wilhelm Griesinger verbunden ist, eine Tradition unter neuer Widmung wieder auf. Die Wilhelm-Griesinger-Medaille der DGPPN ist ein Lifetime-Award für Psychiaterinnen und Psychiater, die sich durch großen persönlichen Einsatz und ganz besonderen Leistungen auf dem Gebiet der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik verdient gemacht haben. Es werden damit herausragende Leistungen in Theorie und Praxis in Prävention, Diagnostik, Forschung oder Versorgung psychischer Erkrankungen ausgezeichnet.

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