25.11.2015 | PRESSEMITTEILUNG

Wilhelm-Griesinger-Medaille der DGPPN geht an Professor Hanfried Helmchen

Auf ihrem Jahreskongress in Berlin hat die DGPPN heute die Wilhelm-Griesinger-Medaille 2015 an Professor Hanfried Helmchen verliehen. Mit dieser Ehrung werden Psychiaterinnen und Psychiater für ihre herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik ausgezeichnet.

Mit der Wilhelm-Griesinger-Medaille würdigt die DGPPN die besonderen Verdienste von Prof. em. Dr. med. Hanfried Helmchen in der Erforschung psychischer Erkrankungen und seine wertvollen Beiträge zu den ethischen Implikationen psychiatrischen Handelns. Hanfried Helmchen studierte Medizin in Berlin und Heidelberg, kam 1965 als Oberarzt an die Psychiatrische Klinik der Freien Universität Berlin, wo er 1967 habilitierte. Von 1971 bis 1999 leitete er die Psychiatrische Klinik und Poliklinik als Direktor und war Professor für Psychiatrie an der FU Berlin.

Die wichtigsten Forschungsschwerpunkte von Hanfried Helmchen reichen von der Epilepsie und Depression und Therapieforschung bis hin zu psychischen Störungen im Alter und Demenz. Er beteiligte sich an vielfältigen interdisziplinären Forschungsinitiativen unter anderem in der von einer Arbeitsgruppe der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften initiierten Berliner Altersstudie BASE, die er von 1989 bis 2001 mitkoordinierte.

Hanfried Helmchen hat sich jahrzehntelang intensiv mit ethischen Fragestellungen beschäftigt, die weit über den Kontext spezifischer Probleme in der Psychiatrie hinausgehen. Er war unter anderem Mitglied der zentralen Ethikkommission der Bundesärztekammer (1995 bis 2004) sowie Mitglied der Ethical Committee of the World Psychiatric Association WPA (1995 bis 1999). Mit seinem unermüdlichen Einsatz auch während seiner Emerituszeit unterstreicht er immer wieder aufs Neue, dass die Psychiatrie stärker noch als andere medizinische Disziplinen in Wechselwirkung mit vorherrschenden Denk- und Interpretationsmustern, Weltanschauungen und Leitideen, ihrem sozialen und kulturellen Kontext steht.

1993 wurde Hanfried Helmchen in die ehrwürdige Leopoldina berufen, zwei Jahre später in die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Seit 1999 ist er Ehrenmitglied der WPA. Von 1979 bis 1980 war er Präsident der damaligen Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Nervenheilkunde (DGPN).

Hintergrund
Der Namensgeber der Ehrung, Wilhelm Griesinger (1817 bis 1868), war im 19. Jahrhundert einer der bedeutendsten Wissenschaftler und Kliniker auf dem Gebiet der psychischen Erkrankungen. Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) nimmt mit der Auszeichnung, die mit Beschluss vom Juli 1986 mit dem Namen des Psychiaters Wilhelm Griesinger belegt ist, eine Tradition unter neuer Widmung wieder auf. Die Wilhelm-Griesinger-Medaille der DGPPN ist ein Lifetime-Award für Psychiaterinnen und Psychiater, die sich durch großen persönlichen Einsatz und ganz besonderen Leistungen auf dem Gebiet der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik verdient gemacht haben. Es werden damit herausragende Leistungen in Theorie und Praxis in Prävention, Diagnostik, Forschung oder Versorgung psychischer Erkrankungen ausgezeichnet.

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