Die Bundestagsabgeordnete Linda Heitmann (Bündnis 90/Die Grünen) besuchte auf Initiative der DGPPN und des Chefarztes Dr. Ulf Künstler die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie am Asklepios Westklinikum Hamburg. Es wurde deutlich: Um Betroffenen eine niedrigschwellige, bedarfsorientierte und flexible Behandlung zu ermöglichen, sind Anpassungen der Versorgungsstrukturen nötig.
Auf Einladung der DGPPN und des Chefarztes Dr. Ulf Künstler war am 20. August 2025 die Bundestagsabgeordnete des Landkreises Hamburg-Altona, Linda Heitmann von Bündnis 90/die Grünen, zu Gast in der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des Asklepius Westklinikums Hamburg. Das Mitglied des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestags konnte sich so persönlich ein Bild der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung vor Ort machen.
Im Westklinikum Hamburg stehen 146 stationäre Betten, 16 stationsäquivalente Plätze, 95 tagesklinische Plätze und eine psychiatrische Institutsambulanz zur Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen zur Verfügung. Chefarzt Dr. med. Ulf Künstler erläuterte: „Wir behandeln in unserer Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie und den angebundenen Einrichtungen jedes Jahr mehr als 10.000 Menschen mit unterschiedlichsten Erkrankungen. Je flexibler wir auf die Bedarfe der individuellen Patientinnen und Patienten eingehen können, desto besser. Ein Finanzierungsmodell, das uns mehr Freiheit ließe, individuell zu entscheiden, ob jemand im Krankenhaus, teilstationär oder auch ambulant oder aufsuchend behandelt wird, wäre dabei hilfreich.“
Chefarzt Dr. Ulf Künstler, zugleich stellvertretender Leiter des Fachreferats Gemeindepsychiatrie der wissenschaftlichen Fachgesellschaft DGPPN, betonte zudem: „Leider erreichen wir nicht alle Betroffenen frühzeitig und niederschwellig. Auch hier würden wir gern bedarfsorientierter arbeiten, beispielsweise wäre es sinnvoll, flexibel in die Häuslichkeit, in Einrichtungen oder Unterkünfte zu gehen, deren Bewohnerinnen und Bewohner nicht zu uns in die Klinik kommen; dafür müssen die Voraussetzungen geschaffen werden.“
Angeregt wurde der Besuch von der DGPPN. Laut Präsidentin Prof. Dr. Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank liegt eine optimale Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen auch im Interesse der Allgemeinheit: „Psychische Erkrankungen wirken sich nicht nur auf das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen aus, sie haben auch weitreichende Folgen für das soziale Miteinander und die Gesellschaft. Daher ist eine effektive psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung zentral, um die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Gesellschaft langfristig und nachhaltig zu sichern. Eine schwere unbehandelte Erkrankung kann in seltenen Einzelfällen die Gewaltbereitschaft einer Person erhöhen. Bedarfsorientierte, flexible und nachhaltige Therapien sind der beste Weg, Gewalttaten zu verhindern. Die DGPPN wird ihre Empfehlungen für eine bessere Versorgung weiter aktiv in den politischen Diskurs einbringen.“
Das beste Mittel der Gewaltprävention ist Therapie | Pressemitteilung zum DGPPN-Positionspapier Prävention von Gewalttaten | Juni 2025
Empfehlungen für eine nachhaltige psychiatrische Versorgung | Pressemitteilung zum DGPPN-Positionspapier Versorgung weitergedacht | Juni 2024