27.10.2020 | Pressemitteilung

Neues Dossier der DGPPN: Nahaufnahme Psychiatriereform

Mit der Psychiatriereform im letzten Jahrhundert wurde der Grundstein für die psychiatrische Versorgung von heute gelegt. Die Eingliederung psychisch kranker Menschen und der Trialog, das gleichberechtigte Miteinander von Betroffenen, Angehörigen und Professionellen, waren zwei der zentralen Forderungen, die bis heute Bestand haben. Das neueste DGPPN-Dossier nimmt die trialogische Perspektive ein und beleuchtet die Ergebnisse der Reform. Es geht um Teilhabe und Selbstbestimmung, um die Fortführung der Reform und die Frage, wie gesellschaftliche Normen und soziale Lebenswelten psychische Gesundheit beeinflussen.

Menschen mit psychischen Erkrankungen in die Gesellschaft zu integrieren, ihnen Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben, frei von Stigma und Diskriminierung zu ermöglichen, bildete in den 1970er Jahren ebenso wie heute die Grundlage für eine humane, eingliedernde und zugewandte Psychiatrie. Das wichtigste Prinzip dabei: das trialogische Handeln und Denken. Es folgt der Überzeugung, Versorgung durch gleichberechtigte Teilhabe weiter zu gestalten. Dieses gleichberechtigte Miteinander fordern Betroffenen und Angehörige zu Recht ein.

Das neue DGPPN-Dossier nimmt diese Praxis auf und zeigt, wie dieses Prinzip und die damaligen Reformgedanken 45 Jahre später, unter den aktuellen gesellschaftlichen Bedingungen, heute weitergeführt werden können. Mit Daten und Fakten, Geschichten aus dem Versorgungsalltag und Kurzinterviews wird aus trialogischer Sicht das Ziel einer modernen Psychiatrie gezeichnet, die sich im Spannungsfeld zwischen sozialer Lebenswelt, Menschenrechten, gesellschaftlicher Teilhabe und Inklusion bewegt. Deutlich wird, dass medizinische und therapeutische Unterstützungsangebote auf allen Ebenen mit Betroffenen und Angehörigen abzustimmen sind. „Deshalb fordern wir auch die Einrichtung eines ständigen trialogischen Beirats, der das BMG berät. Auch wenn in den letzten Jahrzehnten schon viel erreicht wurde, was Teilhabe und Antistigma-Arbeit angeht, wollen wir in diesem DGPPN-Dossier herausstellen, dass gesellschaftliche Eingliederung ohne Trialog, also den Einbezug von Betroffenen und Angehörigen auf allen Ebenen der Planung und Umsetzung therapeutischer Hilfen, auch in Zukunft nicht möglich ist“, so DGPPN-Präsident Andreas Heinz.

 

Das DGPPN-Dossier „Trialogische Perspektiven“ bildet die Grundlage für das heute startende dreitägige DGPPN-Hauptstadtsymposium und steht aktuell als Download bereit. Die Papierform ist in Kürze ebenfalls verfügbar und kann jetzt schon per E-Mail an sekretariat@dgppn.de bei der DGPPN-Geschäftsstelle angefordert werden.

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