30.11.2019 | Pressemitteilung

DGPPN-Preise 2019: Ausgezeichnete Arbeiten und Projekte aus Wissenschaft, Versorgung und Gesellschaft

Die DGPPN würdigt auch in diesem Jahr wieder innovative und herausragende Arbeiten und Projekte, die einen neuen Zugang zu psychischen Erkrankungen, ein neues Verständnis von Diagnostik und Therapie sowie mehr Wissen über deren Ursache, Entstehung und Verbreitung vermitteln. Ein besonderes Augenmerk lag auch diesmal auf neuen Ansätzen für die Versorgung und Therapie psychisch erkrankter Menschen, aber auch auf medialen Beiträgen, die zu einer entstigmatisierenden, aufklärenden Berichterstattung beitragen. Mit den Preisen im Gesamtwert von rund 100.000 Euro wurden sowohl anerkannte Forscher als auch Nachwuchswissenschaftler sowie Journalisten, aber auch besonders vorbildliche Initiativen ausgezeichnet. Die Preise wurden wie jedes Jahr traditionell im Rahmen des DGPPN Kongresses verliehen.

Kategorie Wissenschaft 

DGPPN-Preis zur Erforschung von psychischen Erkrankungen (Dotierung: 15.000 Euro) 
Der Preis wird in Verbindung mit der Stiftung für Seelische Gesundheit verliehen.  

Preisträger 1: Prof. Dr. Robert Christian Wolf, Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemeine Psychiatrie 
Forschungsschwerpunkt: Die Forschungsschwerpunkte des Preisträgers liegen an der Schnittstelle zwischen Psychopathologie, Kognition und systemischen Neurowissenschaften. Sein vorrangiges Interesse ist die Weiterentwicklung neurobiologischer Krankheitsmodelle wie auch die transdiagnostische Validierung biologischer Marker für das Ansprechen auf spezifische Therapien. 

Preisträgerin 2: Dr. Kristina Adorjan, Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Psychiatrische Phänomik und Genomik 
Forschungsschwerpunkt: Die Preisträgerin kooperiert eng mit der Jimma University in Äthiopien, welche über ein einzigartiges Gesundheits- und Bevölkerungsmonitoringsystem namens „Gilgel Gibe Field Research Center” (GGFRC) verfügt. Dieses Setting nutzten sie und ihr Team um den Zusammenhang zwischen Khat-Konsum, Khat-induzierten psychotischen Symptomen und traumatischen Ereignissen in Äthiopien zu untersuchen. 

DGPPN-Preis: Prädiktive, präventive und personalisierte Medizin in Psychiatrie und Neurologie (Dotierung: 10.000 Euro) 
Das Fördergeld für diesen Preis mit einem Gesamtvolumen von 140.000 Euro wurde vom ehemaligen Förderverein „Psychopharmakotherapie e. V.“ an die DGPPN gespendet. 

Preisträger 1: Dr. Emanuel Schwarz, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim, Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie 
Forschungsschwerpunkt: Der Preisträger hat zusammen mit Kollegen eine Multizentrum-Studie auf Basis von maschinellem Lernen durchgeführt, um die Gehirnstruktur von mehr als 2500 Menschen mit Schizophrenie, bipolarer Störung, ADHS und gesunden Probanden zu untersuchen. Über Veränderungen im Gehirn konnten Patienten mit Schizophrenie von gesunden Probanden mit einer Genauigkeit von bis zu 76 % unterschieden werden. Während die klinische Anwendbarkeit der Ergebnisse noch limitiert ist, deutet diese Studie auf reproduzierbare, im Gehirn stark verteilte, strukturelle Veränderungen in der Schizophrenie hin. 

Preisträger 2: Prof. Dr. Christian Müller, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie 

Forschungsschwerpunkt: Dem Preisträger und seinen Kollegen ist es gelungen, einen dopaminergen Mechanismus der Antipsychotika-Therapie zu identifizieren, der initial für die therapeutische Wirkung verantwortlich ist, aber nach chronischer Behandlung einer Reversion unterliegt und zum Wirkungsverlust führt. 

Preisträger 3: Prof. Dr. Daniel Müller, University of Toronto, Abteilung für Psychiatrie Forschungsschwerpunkte: Die Arbeit des Preisträgers hat zum einen das Ziel, neue Genvarianten zu entdecken oder bereits entdeckte Genvarianten zu validieren, die mit Therapie-Ansprechen assoziiert sind. Zum anderen beschäftigt er sich mit der Frage der klinischen Anwendung (Implementierung) von ‚Pharmakogenen‘, also von Genen, die erwiesenermaßen Einfluss auf die Medikamenteneinwirkung haben. 

DGPPN-Promotionspreis – Hans-Heimann-Preis (Dotierung: 18.000 Euro) 
Der Preis wird in Verbindung mit der Stiftung für Seelische Gesundheit zu Ehren des Schweizer Psychiaters und Psychotherapeuten sowie langjährigen Direktors der Psychiatrischen Universitätsklinik Tübingen Prof. Dr. med. Hans Heimann (1922–2006) verliehen. 

Preisträger-Tandem 1: Dr. Marie Kaiser und Prof. Dr. Heide Glaesmer, Universitätsmedizin Leipzig, Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie 
Titel der Arbeit: Growing up as occupation child in post-World War II Germany: Specific developmental conditions and their psychosocial consequences 

Preisträger-Tandem 2: Dr. Marie Dorow und Prof. Dr. Steffi G. Riedel-Heller, Universität Leipzig, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health 
Titel der Arbeit: Versorgung von Depressionen – Diagnostik, Behandlungspräferenzen und der Einsatz neuer Medien 

Preisträger-Tandem 3: Dr. Florian Bitsch und Prof. Dr. Benjamin Straube, Philipps-Universität Marburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie 
Titel der Arbeit: The Neural Correlates of Theory of Mind Processes in Social Decision – Making and Related Dysfunctions in Patients with Schizophrenia 

Kategorie Versorgung 

DGPPN-Preis für Versorgungsforschung in Psychiatrie und Psychotherapie (Dotierung: 10.000 Euro) 
Der Preis wird in Verbindung mit der Stiftung für Seelische Gesundheit verliehen.  

Preisträgerin: Dr. Uta Gühne, Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health 

Forschungsschwerpunkt: Die Preisträgerin verfolgt mit ihrer Forschung das Ziel, durch psychosoziale Therapien die Versorgung schwer psychisch erkrankter Menschen zu verbessern. Auf der Grundlage fundierter Erfahrungen im Bereich der evidenzbasierten Medizin konnte sie federführend die DGPPN-S3-Leitline „Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen“ entwickeln und alle Prozesse der Konsentierung begleiten. Parallel erarbeitete sie im Dialog mit Betroffenen und Angehörigen die Patientenleitlinie. 

DGPPN-Preis für Pflege- und Gesundheitsfachberufe in Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (Dotierung: 5000 Euro) 
Der Preis wird in Verbindung mit der Stiftung für Seelische Gesundheit verliehen. 

Preisträger 1: Ann-Kathrin Mc Cutcheon, Enrico Schöppe, Nicole Stiehm, Karin Morgenstern, Andre Voigt, Edwin Emilio Velasquez Lecca, Heike Helber-Böhlen, Stefan Weinmann, Dorothea Jäckel, Johanna Baumgardt & Andreas Bechdolf, Vivantes Klinikum Am Urban, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik 
Projekt: Multiprofessionelle Implementierung und Evaluation des Safewards-Modells auf zwei geschützten akutpsychiatrischen Stationen 

Preisträger 2: Mathias Alberti und Prof. Dr. Katarina Stengler, HELIOS Park-Klinikum Leipzig, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie 
Projekt: WORK2gether 

Kategorie Gesellschaft 

DGPPN-Medienpreis für Wissenschaftsjournalismus (Dotierung: 3 x 5000 Euro) 
Der Preis wird in Verbindung mit der Stiftung für Seelische Gesundheit verliehen. 

Preisträgerin Print: Barbara Vorsamer 
Titel der Arbeit: „Liebe Magdalena“, Magazin Süddeutsche Zeitung Familie, 08/2018 

Preisträgerinnen TV: Katja Engelhardt und Inka Friese 
Titel der Arbeit: „Die Sendung mit der Maus – Spezial: Die unsichtbare Krankheit“, ARD/KiKa, 10/2018 

Preisträgerin Hörfunk: Jenny von Sperber 
Titel der Arbeit: „Schizophrenie – Das entfesselte Leben im Kopf“, Bayerischer Rundfunk, 12/2018 

Preisträgerin DGPPN-Medienpreis für nachhaltig gute Berichterstattung zur psychischen Gesundheit: Dr. Christina Berndt, Süddeutsche Zeitung 

DGPPN-Preis für Philosophie und Ethik in Psychiatrie und Psychotherapie (Dotierung: 6000 Euro) 
Der Preis wird in Verbindung mit der Stiftung für Seelische Gesundheit und dem Bonner Institut für Wissenschaft und Ethik verliehen. 

Preisträger 1: Dr. Timo Beeker und Dr. Samuel Thoma, Medizinische Hochschule Brandenburg  
Titel der Arbeit: Die digitale Psychiatrie zwischen User_innen-Empowerment und Psychiatrisierung 

Preisträgerin 2: PD Dr. Sabine Müller, Charité – Universitätsmedizin Berlin 
Titel der Arbeit: Moral Enhancement durch Neurochirurgie? Machbarkeit und ethische Vertretbarkeit 

DGPPN-Antistigma-Preis (Dotierung: 10.000 Euro) 
Der Preis wird in Verbindung mit dem Aktionsbündnis Seelische Gesundheit und der Stiftung für Seelische Gesundheit verliehen. Die Jury unter Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Gaebel, Vorsitzender des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit, wählte folgende vier Gewinner aus Forschung, Wirtschaft, Kultur und dem psychosozialen Bereich aus:  

Preis 1: AUSWEG[LOS] 
Initiator: Caritasverband für das Erzbistum Berlin e. V. und [U25] Berlin 
Kampagne: Onlineberatung für junge Menschen unter 25 Jahren in Krisen und bei Suizidgefahr 

Preis 2: Referat „Selbst Betroffene Profis“ 
Initiator: Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e. V. 
Kampagne: Die Arbeitsgruppe richtet sich an Berufstätige im Gesundheitswesen, die selbst von einer bipolaren Erkrankung betroffen sind 

Preis 3: Comic-Projekt „Die Wunschperle. Vom Einfluss seelischer Erkrankungen auf Geschwisterkinder“ 
Initiator: Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e. V. 
Kampagne: Ein Kinder-Comic macht auf die Not von Geschwistern psychisch erkrankter Kinder aufmerksam und öffnet Angehörigen, Freunden und professionellen Helfern die Tür für ein vertrauensvolles Gespräch 

Anerkennungspreis: „Peers at work“ (Pilotprojekt im DB-Konzern, unterstützt vom Fonds soziale Sicherung)
Initiator: Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Stiftungsfamilie BSW & EWH 
Kampagne: Im Pilotprojekt „Peers at work“ bieten ehemals betroffene Mitarbeiter der Deutschen Bahn in einem vertraulichen Rahmen Kollegen Beratung und Hilfe bei Depressionen an.

Weitere 

DGPPN-Best Paper Award (Dotierung: 2500 Euro) 
Auszeichnung in Kooperation mit Springer Medizin für den herausragendsten Beitrag auf dem Gebiet der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in der Fachzeitschrift Der Nervenarzt. 

Preisträger: Janina Rogoll, Moritz Petzold und Prof. Dr. Andreas Ströhle (Charité –Universitätsmedizin Berlin)  
Titel des Beitrags: Selektiver Mutismus 

DGPPN-Posterpreise (Dotierung: 5500 Euro)  
Auszeichnung für die besten Poster, die auf dem DGPPN Kongress vorgestellt wurden. 

Preisträgerin 1: Ann-Christin S. Kimmig, Universitätsklinikum Tübingen 
Titel der Arbeit: Sexuelle Responsivität bei Frauen mit unterschiedlichen Geschlechtshormonspiegeln 

Preisträger 2: Dr. Robert Queissner, Medizinische Universität Graz 
Titel der Arbeit: Möglicher Einfluss von Lithium auf mikroinflammatorische Prozesse bei bipolarer affektiver Störung 

Preisträgerin 3: Dr. Sigrun Roßmanith, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin Wien 
Titel der Arbeit: ‘Me-too‘ einmal anders: Frauen als Sexualstraftäterinnen 

Preisträger 4: Prof. Dr. Michael Franz, Vitos Klinikum Gießen-Marburg 
Titel der Arbeit: Psychisch kranke Eltern – hat die Diagnose einen Zusammenhang mit der Belastung der Kinder? 

Preisträgerin 5: Dr. Anne-Kathrin Gellner, Universitätsklinikum Bonn 
Titel der Arbeit: Effekte von chronischem sozialem Stress auf die neuronale Plastizität des Motorkortex der Maus 

Preisträgerin 6: Carolin Doll, LVR-Klinikum Düsseldorf 
Titel der Arbeit: Mental Health Literacy und ihr Einfluss auf Stigmatisierung psychischer Störungen in der Allgemeinbevölkerung 

Preisträgerin 7: Dr. Julia Diemer, kbo-Inn-Salzach-Klinikum, Wasserburg am Inn 
Titel der Arbeit: Interaktion und Präsenz in virtueller Realität 

Preisträger 8: Dr. Nils Opel, Universitätsklinikum Münster 
Titel der Arbeit: Kortikale Hirnstruktur als Mediator des Einflusses früher Traumatisierung auf das Rückfallrisiko bei unipolarer Depression 

Preisträgerin 9: Dr. Britta Stapel, Medizinische Hochschule Hannover 
Titel der Arbeit: Einfluss der SSRI-Exposition auf Proliferationsrate und Glukoseaufnahme in Brust- und Eierstockkrebszelllinien 

Preisträgerin 10: Dr. Lotta Winter, Medizinische Hochschule Hannover 
Titel der Arbeit: Neurobiologische Mechanismen der metakognitiven Therapie – ein experimentelles Paradigma 

Preisträger 11: Dr. Linus Wittmann, Akademie der Polizei Hamburg 
Titel der Arbeit: Polizeilicher Kontakt zu psychisch erkrankten Personen: Hintergrund und Forschungsprojekt in der Hansestadt Hamburg 

DGPPN-Best-FV-Abstracts (Dotierung: 2500 Euro) 

Auszeichnung für die besten eingereichten Freien-Vortrags-Abstracts auf dem DGPPN Kongress 

Preisträgerin 1: Esra Görgülü, Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie 
Abstract zum Vortrag: Physical activity, physical self-perception and depression symptoms in patients with major depressive disorder: a mediation analysis 

Preisträger 2: Winfried Klimm, Zentrum für Psychiatrie Reichenau 
Abstract zum Vortrag: andersnormal. – ein AntiStigma- und Präventionsprojekt für junge Menschen 

Preisträger 3: PD Dr. Zeno Kupper, Universitäre Psychiatrische Dienste Bern (UPD), Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bern 
Abstract zum Vortrag: Entstigmatisierung von Depression – Ergebnisse einer kontrollierten Studie mit Vorgesetzten in einem Schweizer Großbetrieb 

Preisträgerin 4: Dr. Miriam A. Schiele, Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie 
Abstract zum Vortrag: Neuropeptid S Rezeptor-Gen, Kindheitstraumata und Selbstwirksamkeit – ein dreidimensionales Modell des Angstrisikos 

Preisträgerin 5: Marlene Stoll, Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie  
Abstract zum Vortrag: Verzerrungen im Berichten wissenschaftlicher Erkenntnisse bezüglich der Effektivität psychotherapeutischer Interventionen 

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