Mit dem heute in Berlin vorgestellten Gesundheitsreport 2018 weist die DAK Rückenschmerzen als zweithäufigste Einzeldiagnose für Krankschreibungen aus. Festgestellt wurde insbesondere, dass Rückenschmerzen zu einem überwiegenden Teil in direkter Verbindung mit psychischen Faktoren stehen. Die Untersuchung zeigt auch, dass inzwischen jeder siebte an einem chronischen Rückenleiden erkrankt ist und immer mehr Menschen sich deshalb stationär behandeln lassen. Die DGPPN macht sich daher für eine multiprofessionelle Zusammenarbeit und einen vernetzten fachärztlichen Austausch stark.
Die DGPPN begrüßt das politische Signal, das vom DAK-Gesundheitsreport 2018 für die Versorgung in Deutschland ausgeht und unterstreicht den Stellenwert einer breiten fachärztlichen Vernetzung. Psychosomatische Faktoren können schwere Beeinträchtigungen für Betroffene bedeuten und diagnostisch komplexe Krankheitsbilder zur Folge haben. In einem hohen Maße betreffen sie Rückenleiden, wie die DAK in ihrer Untersuchung feststellen konnte. Anhaltender Stress, Leistungsdruck oder Angst können körperliche Reaktionen auslösen, die direkten Einfluss auf die Rückengesundheit ausüben und für den Betroffenen zur Belastung werden können. Gerade wenn sich Rückenbeschwerden somatisch nicht eindeutig herleiten lassen, müssen psychische Ursachen für ihre Entstehung näher betrachtet werden. Die DGPPN fordert deshalb für den Patienten einen verbesserten Zugang zu einer niedrigschwelligen, ambulanten psychiatrischen Versorgung. Dazu DGPPN-Präsident Professor Arno Deister: „Psychische Prozesse können bei körperlichen Leiden einen erheblichen Einfluss haben. Wir sprechen hier von sogenannten somatoformen Störungen, also von unklaren körperlichen Beschwerden, für die sich keine eindeutige somatische Ursache finden lässt. Die Ergebnisse des DAK-Reportes insbesondere im Zusammenhang mit der Entstehung von Rückenschmerz sollten wir ernstnehmen. Ein langfristiges Rückenleiden bedeutet nicht nur eine hohe Belastung für den Erkrankten selbst und sein unmittelbares Umfeld, es trägt auch zu einem eklatanten Anstieg von Arbeitsausfällen bei. Deshalb möchten wir als Fachgesellschaft für eine verbesserte multiprofessionelle Zusammenarbeit und einen vernetzten fachärztlichen Austausch sensibilisieren. In vielen Fällen können Rückenbeschwerden nur durch Einbeziehung von Psychiatern oder Psychosomatikern hinreichend abgeklärt werden. Nur durch niedrigschwellige Angebote ist so auch Frühintervention und Prävention möglich, um langfristigen Rückenleiden entgegenzuwirken.“
Die DGPPN betreibt seit vielen Jahren ein Fachreferat für die Prävention psychischer Erkrankungen, das sich intensiv mit diesem Thema auseinandersetzt.