09.10.2016 | PRESSEstatement

Psychische Erkrankungen sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Am Montag steht die seelische Gesundheit deutschlandweit im Fokus der Aufmerksamkeit. Von Rostock bis ins Allgäu finden Aktionswochen statt, die über psychische Erkrankungen, ihre Prävention sowie Behandlungsmöglichkeiten aufklären. Dazu erklärt DGPPN-Präsidentin Dr. Iris Hauth aus Berlin:

„Die Daten der Kranken- und Rentenversicherungen zeigen es deutlich: Psychische Erkrankungen gehören heute in Deutschland zu den größten gesundheitlichen Herausforderungen. Auch wenn die tatsächliche Häufigkeit real nicht angestiegen ist, hat ihre Krankheitslast in den vergangenen Jahren zugenommen. Für die betroffenen Menschen sind psychische Erkrankungen oftmals mit einschneidenden Beeinträchtigungen in fast allen Lebensbereichen verbunden: in der Partnerschaft, der Familie, dem sozialen Umfeld und der Arbeit. 20 bis 30 Prozent der individuellen Krankheitslasten gehen in Europa auf Depressionen, Angststörungen und andere psychische Krankheitsbilder zurück. Sie verursachen hohe direkte Krankheitskosten und stehen heute ganz vorne bei den Ursachen für Arbeitsausfallzeiten und Frühberentungen. Diese Entwicklung zeigt, dass die Bedeutung seelischer Gesundheit für die gesamte Gesellschaft wächst. Deshalb sind die bundesweiten Aktionswochen auch so wichtig: Die unzähligen Veranstaltungen leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Aufklärung und helfen dadurch, Vorurteile und Stigmata abzubauen. Dies ist die Grundvoraussetzung dafür, dass Betroffene frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und sich ihre Erkrankungen nicht chronifizieren. Gleichzeitig muss die Politik aber auch dafür sorgen, dass sich die Versorgungsstrukturen dem wachsenden Hilfebedarf anpassen. Wir benötigen neue – gestufte, bedarfsgerechte, personenzentrierte und sektorenübergreifende – Versorgungsmodelle, die den besonderen Bedürfnissen der Betroffenen gerecht werden. Dazu zählt auch, dass die berufliche und gesellschaftliche Teilhabe einen größeren Stellenwert erhält und eine feste Zielvariable in der Versorgung darstellt.“

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