Mit einer Reihe von Forschungspreisen zeichnet die DGPPN innovative Initiativen in den verschiedenen Forschungsbereichen aus, die zu verbesserten Kenntnissen über psychische Erkrankungen und zu neuen Ansätzen in Diagnostik und Therapie führen. Die Preise sind mit über 70.000 Euro dotiert und werden im Rahmen des DGPPN Kongresses 2015 verliehen. Sie gehen sowohl an bereits anerkannte Forscher wie auch an aufstrebende Nachwuchswissenschaftler.
DGPPN-Preis zur Erforschung von psychischen Erkrankungen 2015
Die DGPPN verleiht in Verbindung mit der Stiftung für Seelische Gesundheit den mit insgesamt 15.000 Euro dotierten DGPPN-Preis zur Erforschung von psychischen Erkrankungen. Die Jury würdigt in diesem Jahr drei Arbeiten aus den Bereichen der Grundlagenforschung und klinischen Forschung. Sie hebt damit die Bedeutung der Translation von Forschungsergebnissen in die Versorgung psychisch erkrankter Menschen hervor. Die Arbeiten der drei Wissenschaftler besitzen hohen Innovationswert und überzeugen mit hervorragender methodischer Qualität. Darüber hinaus haben die Preisträger hochrangig publiziert.
Hintergrund: Mit diesem Preis fördert die DGPPN junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit herausragenden Forschungsarbeiten und zukunftsweisenden Modellen zu bedeutsamen Entwicklungen im Bereich der psychischen Erkrankungen und deren Behandlung beitragen. Innovative theoretische, klinische oder experimentelle Forschungskonzepte werden ausdrücklich begrüßt. Kriterien für die Vergabe des Preises sind insbesondere die Relevanz der Forschungsergebnisse für die Versorgung von psychisch erkrankten Menschen sowie die methodische Qualität der Untersuchung.
DGPPN-Preis für pharmakologische Forschung 2015
Die DGPPN verleiht zum zweiten Mal den mit 14.000 Euro dotierten DGPPN-Preis für pharmakologische Forschung. Das Fördergeld mit einem Gesamtvolumen von 140.000 Euro wurde vom ehemaligen Förderverein „Psychopharmakotherapie e. V.“ an die DGPPN gespendet und wird bis 2024 als Preisgeld ausgeschüttet.
2015 geht der DGPPN-Preis für pharmakologische Forschung an Univ.-Prof. Dr. med. Markus Leweke vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. In seiner ausgezeichneten Arbeit hat er ein grundlegendes Modell zur Rolle des körpereigenen Cannabinoidsystems bei Psychosen entwickelt. Dabei kommt einem Botenstoff dieses Systems, dem Anandamid, eine schützende Rolle gegenüber psychotischen Symptomen zu. Prof. Leweke konnte für das aus der Cannabispflanze stammende reine Cannabidiol bei akuten schizophrenen Psychosen einen Anstieg des Anandamidspiegel im Blut und eine damit zusammenhängende Verbesserung der Symptomatik zeigen. Dies ebnet nun den Weg zu einem mechanistisch neuen Therapieansatz bei diesen schwerwiegenden Erkrankungen.
Hintergrund: Mit dem Preis soll innovative Psychopharmakotherapieforschung anerkannt und erfolgreich vorangetrieben werden. Ausgezeichnet werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich in der Psychopharmakotherapieforschung durch fachlich überzeugende und zukunftsweisende Arbeiten hervorgetan haben. Kriterien für die Vergabe sind insbesondere die Relevanz der Forschungserkenntnisse für die Versorgung psychisch kranker Menschen, originelle Ansätze sowie die methodische Qualität der Untersuchung.
DGPPN-Promotionspreis – Hans-Heimann-Preis 2015
Die DGPPN verleiht in Verbindung mit der Stiftung für Seelische Gesundheit zu Ehren des Schweizer Psychiaters und Psychotherapeuten sowie langjährigen Direktors der Psychiatrischen Universitätsklinik Tübingen, Prof. Dr. med. Hans Heimann (1922–2006), zum siebten Mal den mit insgesamt 24.000 Euro dotierten DGPPN-Promotionspreis – Hans-Heimann-Preis. Ausgezeichnet werden drei Tandems von jungen Wissenschaftlern sowie ihren Betreuern mit je 8.000 Euro für die besten Dissertationen in dem Fachgebiet der Psychiatrie und Psychotherapie.
Hintergrund: Der Preis dient der Nachwuchsförderung und soll die Doktoranden für weitere Forschungsprojekte motivieren sowie das Engagement der Betreuer würdigen. Antragsberechtigt sind junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren Dissertationen innerhalb der letzten zwei Jahre abgeschlossen wurden und die an einer medizinischen Fakultät mit dem Prädikat „sehr gut“ („magna cum laude“ oder „summa cum laude“) beurteilt wurden. Gestiftet wird der Preis von der Servier Deutschland GmbH.
DGPPN-Preis für Pflege- und Gesundheitsfachberufe in Psychiatrie,
Psychotherapie und Psychosomatik 2015
Die DGPPN verleiht in Verbindung mit der Stiftung für Seelische Gesundheit den mit 5.000 Euro dotierten DGPPN-Preis für Pflege- und Gesundheitsfachberufe in Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. In diesem Jahr prämiert die Jury zwei Arbeiten, die mit ihrem Innovationswert sowie einer hohen Relevanz für den klinischen Alltag hervorstechen. Sie bilden ein breites Spektrum im Bereich der Pflege- und Gesundheitsfachberufe ab und haben insbesondere mit ihren wegweisenden Konzepten für die Versorgung psychisch kranker Menschen überzeugt.
Hintergrund: Mit diesem Preis werden vorbildliche, zukunftsweisende Projekte, Modelle und wissenschaftliche Untersuchungen der Pflege- und Gesundheitsfachberufe innerhalb der psychiatrischen Behandlungs- und Versorgungsformen (ambulantes und stationäres Setting) ausgezeichnet, die insbesondere die Praxisentwicklung unterstützen. Antragsberechtigt sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflege- und Gesundheitsfachberufe, zum Beispiel Gesundheits- und Krankenpflege, Altenpflege, Ergotherapie, Soziotherapie oder Physiotherapie.
DGPPN-Preis für Versorgungsforschung in Psychiatrie und Psychotherapie 2015
Die DGPPN verleiht in Verbindung mit der Stiftung für Seelische Gesundheit den mit 10.000 Euro dotierten DGPPN-Preis für Versorgungsforschung in Psychiatrie und Psychotherapie 2015. Die Jury hat entschieden, die Forschungsaktivitäten eines jungen Wissenschaftlers zu würdigen.
Dr. phil. Lars P. Hölzel
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg
Dr. Lars P. Hölzel erforscht, wie sich die Versorgung von Menschen mit Depression optimieren lässt. Hierzu beschäftigt er sich mit Ansätzen zur Verbesserung der hausärztlichen Diagnostik depressiver Störungen und zur Behandlung von Menschen mit Altersdepression im hausärztlichen Setting. Weitere Themen stellen die Behandlung chronischer Depression, der Übergang von der stationären zur ambulanten Behandlung, sowie die Rückfallprophylaxe bei depressiven Störungen dar. Einen besonderen Schwerpunkt innerhalb seiner Forschung liegt auf der Problemlösetherapie. Die Verbesserung der Versorgung psychisch kranker Patienten mit Migrationshintergrund steht dabei ebenfalls im Fokus.
Hintergrund: Mit diesem Preis will die DGPPN die Relevanz, die Attraktivität und die Kompetenzentwicklung der Versorgungsforschung in Psychiatrie und Psychotherapie stärken. Das Preisgeld soll für einen Forschungsaufenthalt im Ausland in einer einschlägigen wissenschaftlichen Einrichtung mit ausgewiesener Exzellenz genutzt werden. Der Preis wird an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben, die in der Versorgungsforschung in Psychiatrie und Psychotherapie durch erste methodisch überzeugende und zukunftsweisende Arbeiten hervorgetreten sind.
DGPPN Best Paper Award 2015
In diesem Jahr vergibt die DGPPN erstmals den mit 2.500 Euro dotierten DGPPN Best Paper Award für den herausragendsten Beitrag auf dem Gebiet der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in der Fachzeitschrift Der Nervenarzt.
Prof. Dr. rer. nat. Frank Jacobi
Psychologische Hochschule Berlin
In seiner Arbeit Psychische Störungen in der Allgemeinbevölkerung. Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland und ihr Zusatzmodul Psychische Gesundheit (DEGS1-MH), veröffentlicht im Der Nervenarzt 85 (2014), S. 77–87, werden die wichtigsten Ergebnisse zu Prävalenzen psychischer Störungen, zu damit assoziierten Beeinträchtigungen sowie zu Kontaktraten mit Gesundheitsdiensten berichtet. Es konnte festgestellt werden, dass psychische Störungen neben dem individuellen Leiden eine große gesellschaftliche Krankheitslast signalisieren. Trotz des in Deutschland vergleichsweise gut ausgebauten Versorgungssystems für psychische Störungen ist Optimierungsbedarf hinsichtlich der Behandlungsrate zu vermuten.
Hintergrund: Mit der Verleihung des DGPPN Best Paper Award würdigt die DGPPN das hohe Niveau der in „Der Nervenarzt“ publizierten Beiträge und möchte damit zur Förderung wissenschaftlicher Leistungen im Fach beitragen. Die Auswahl der preisgekrönten Arbeit erfolgte unter allen Übersichts-, Original- und Fortbildungsbeiträgen des vorangegangenen Jahres, mit einem besonderen Augenmerk auf denjenigen Beiträgen, die online besonders häufig abgerufen wurden. Gestiftet wird der Preis von Springer Medizin.