Psychosoziale Versorgungsforschung und Public Mental Health

Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen können heute oft gemeindenah versorgt werden. Dennoch werden die Versorgungsangebote ihrem komplexen Hilfebedarf nicht überall gerecht. Ein Problem ist die Zersplitterung in eine Vielzahl von Akteuren. Das Referat „Psychosoziale Versorgungsforschung und Public Mental Health“ der DGPPN versteht sich als sektorenvernetzendes Querschnittsreferat, in dem methodisch exzellente Forschung zu psychosozialen Versorgungsfragen koordiniert, begleitet und initiiert wird.

Die Leistungen für Menschen mit einer psychischen Erkrankung verteilen sich auf mindestens sieben Sozialgesetzbücher – allein daran ist abzulesen, dass die Versorgung schwer psychisch Kranker in Deutschland vor allem an Fragmentierung leidet. Ziel des Referates ist es, die einzelnen Bereiche von ambulanter Behandlung über Krankenhausbehandlung, Rehabilitation, Eingliederungshilfe, Pflege und gegebenenfalls Heimversorgung zusammenzuführen. Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärzte für Psychosomatik und Psychotherapie, Nervenärzte und Hausärzte sind im Referat ebenso willkommen wie ärztliche und psychologische Psychotherapeuten, Sozialarbeiter und Sozialpädagogen, Pflegekräfte, Ergotherapeuten und Case-Manager der Krankenkassen.

Innovative Versorgungsformen

Das Referat setzt sich für eine flächendeckende Versorgung mit komplexen ambulanten Leistungen ein und möchte innovative Versorgungsformen verbunden mit neuen Finanzierungsmodellen anstoßen. So hat sich in Studien gezeigt, dass zum Beispiel teambasierte aufsuchende Ansätze – wie Home Treatment oder Assertive Community Treatment – wirksam sind. Stationäre Aufnahmen während akuter Krankheitsphasen reduzieren sich und die Patienten sind mit der Behandlung deutlich zufriedener.

Schwerpunkte
  • Beratung des DGPPN-Vorstands hinsichtlich Fragen zur Versorgungsforschung, Unterstützung des Vorstands bei Stellungnahmen und Positionspapieren
  • Organisation von Veranstaltungen und Publikationen zu Versorgungsfragen, ggf. in Zusammenarbeit mit anderen Referaten, sowie Öffentlichkeitsarbeit
  • Mitarbeit an Leitlinienentwicklung
  • Internationale Sichtbarkeit psychiatrischer Versorgungsforschung in Deutschland erhöhen
  • Nachwuchsarbeit Versorgungsforschung
Literatur
  • Bramesfeld A, Riedel-Heller SG (2008) Prioritäre Themen in der Versorgungsforschung zur psychischen Gesundheit. Psychiatrische Praxis 35(7):315-317

  • Gaebel W, Spießl H, Becker T (2009) Routinedaten in der Psychiatrie. Steinkopff-Verlag, Darmstadt
  • Riedel-Heller SG, Bramesfeld A, Roick C, Becker T, König H-H (2008) Der Ruf nach mehr Versorgungsforschung. Psychiatrische Praxis 35(4):157-159
  • Spießl H (2009) Quo vadis BADO? Psychiatrische Praxis 36(7):305-307
  • van Treeck B (2009) Neuer Risikostrukturausgleich – eine Chance für schwer Kranke? Neurotransmitter 4:14-16
  • Weinmann S, Becker T (2009) Qualitätsindikatoren für die Integrierte Versorgung von Menschen mit Schizophrenie: Handbuch. Psychiatrie-Verlag, Bonn
Kontakt

Prof. Dr. med. Georg Schomerus

Leiter des Referats

Universitätsklinikum Leipzig
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Semmelweisstr. 10, Haus 13 | 04103 Leipzig           

Telefon: 0341 97-24530
Georg.Schomerus@medizin.uni-leipzig.de

Prof. Dr. med. Steffi G. Riedel-Heller, MPH

 Erste Stellvertretende Leiterin des Referats

Universität Leipzig, Medizinische Fakultät
Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health
Philipp-Rosenthal-Str. 55 | 04103 Leipzig

Telefon: 0341 9715408
Steffi.Riedel-Heller@medizin.uni-leipzig.de
 

Dr. med. Bernhard van Treeck

Zweiter Stellvertretender Leiter des Referats


Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Nord
Hammerbrookstr. 5 | 20097 Hamburg

Telefon: 040 25169-1105
bernhard.vantreeck@md-nord.de

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