Intellektuelle Entwicklungsstörungen 

Menschen mit intellektuellen Entwicklungsstörungen haben ein erhöhtes Risiko, an einer psychischen Erkrankung oder Verhaltensauffälligkeit zu leiden. Damit verschlechtern sich ihre ohnehin geminderten Chancen auf Teilhabe. Zudem erhöht eine solche Doppeldiagnose das Risiko für Unter- und Fehlversorgung. Das Referat „Intellektuelle Entwicklungsstörungen“ der DGPPN möchte dazu beitragen, die Problematik in das Bewusstsein der Fachöffentlichkeit zu heben.

Die intellektuelle Entwicklungsstörung als Folge einer frühkindlichen Psychose, die psychische Störung als Folge einer ungünstigen psychosozialen Entwicklung, die mit der Behinderung einhergeht oder beides als Folge einer Hirnschädigung oder eines genetischen Defekts: Es gibt viele Gründe, warum psychische Erkrankungen bei Menschen mit geistiger Behinderung häufiger auftreten. Doch die psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung ist kaum auf die speziellen Belange dieser Zielgruppe eingerichtet. So sind für die Diagnostik oft überdurchschnittlich zeitaufwändige Untersuchungen nötig. Die Kommunikation mit diesen Patientinnen und Patienten bedarf besonderer Kompetenzen, schließlich sind die Fähigkeiten zur Introspektion, Kommunikation und Interaktion je nach Schweregrad der Behinderung unterschiedlich beeinträchtigt. Die Mitglieder des DGPPN-Referats setzen sich dafür ein, die Mängel in der psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung dieser besonderen Zielgruppe zu überwinden.

Schwerpunkte
 
  • Stellungnahmen für den Vorstand der DGPPN
  • Erarbeitung fachlicher Positionen
  • Mitwirkung an den Facharzt-Intensivkursen
  • Organisation von Symposien, Workshops  und Weiterbildungsworkshops auf dem jährlichen DGPPN Kongress
  • Vernetzung mit nationalen (DGSGB) und internationalen (EAMHID) Fachgesellschaften
     
Positionspapier

Das Positionspapier des DGPPN-Referats „Psychische Störungen bei Menschen mit geistiger Behinderung“ mit dem Titel „Zielgruppenspezifische psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung von Erwachsenen mit geistiger Behinderung und zusätzlichen psychischen Störungen - Situation, Bedarf und Entwicklungsperspektiven“ erörtert die Probleme und Entwicklungserfordernisse ausführlich.

Download Positionspapier [PDF, 374 KB]

Literatur
  • Dosen A (2018) Hrsg. von Hennicke K & Seidel M. Psychische Störungen und Verhaltensauffälligkeiten bei Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung. Ein integrativer Ansatz für Kinder und Erwachsene. Hogrefe, Göttingen.

  • Fletcher RJ, Barnhill J, Cooper SA (2016) Diagnostic manual – Intellectual disability (DM-ID-2): A textbook of diagnosis of mental disorders in persons with intellectual disability. NADD Press, Kingston, NY.
  • Glasenapp J,  Schäper S (Hrsg.) (2016) Barrierefreie Psychotherapie. Möglichkeiten und Grenzen der psychotherapeutischen Versorgung von Menschen mit Intelligenzminderung. Materialien der DGSGB, 37, Berlin.
  • Häßler F (Hrsg.) (2016) Intelligenzminderung, S2k-Leitlinie. Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin
  • National Collaborating Centre for mental Health (2015) Challenging behaviour for people with learning disabilities whose behaviour challenges; NICE guidelines 11. Via: www.nice.org.uk/guidance/ng11/evidence/full-guideline-3211243668
  • Schanze C (Hrsg) (2014) Psychiatrische Diagnostik und Therapie bei Menschen mit Intelligenzminderung. 2. überarb. und erw. Aufl. Schattauer, Stuttgart.
  • Seidel M (2010) Psychische Störungen bei Erwachsenen mit geistiger Behinderung – eine Einführung. up2date 4:9-24.
Kontakt

Dr. Knut Hoffmann

Leiter des Referats

LWL-Universitätsklinikum Bochum
Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Präventivmedizin
Alexandrinenstr. 1-3 | 44791 Bochum

knut.hoffmann@lwl.org

Dr. Christian Figge

Stellvertretender Leiter des Referats

Karl-Jaspers-Klinik
Psychiatrieverbund Oldenburger Land gGmbH 
Hermann-Ehlers-Str. 7 | 26160 Bad Zwischenahn


christian.figge@kjk.de

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