06.09.2024 | Psychische Gesundheit in krisenzeiten

DGPPN Kongress: Psychische Gesundheit trotz(t) Krise(n)

© DGPPN Kongress| Arne Sattler / Carl Brunn / Dominic Butzmann 

Vier Tage Wissenschaft und Praxis, Networking und Weiterbildung: Jedes Jahr im November öffnet Europas größter Fachaustausch auf dem Gebiet der psychischen Gesundheit seine Türen: der DGPPN Kongress. Vor dem Hintergrund andauernder Krisen und der Frage nach dem individuellen und gesamtgesellschaftlichen Umgang widmen sich auch die Lectures dem Thema Psychische Gesundheit und Krise.

Ralph Hertwig: Gewolltes Nichtwissen und seine Funktionen

Der Kognitionswissenschaftler leitet das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin und den dortigen Forschungsbereich Adaptive Rationalität. Auf dem DGPPN Kongress hält er dieses Jahr den Eröffnungsvortrag: „Gewolltes Nichtwissen und seine Funktionen“. Denn gerade in Krisenzeiten kann das Nichtwissen eine wichtige Schutzfunktion haben. Wenn Menschen Dinge nicht wissen wollen, wirft das aber auch Fragen auf: Ist gewolltes Nichtwissen ein eher seltenes oder ein häufiges Phänomen? Wann tritt es auf? Warum entscheiden sich Menschen dafür? In seinem Vortrag wird Ralph Hertwig zeigen, dass gewolltes Nichtwissen soziale Funktionen hat, strategisch eingesetzt werden kann und nicht zuletzt auch der Emotionsregulation dient.

 

Ute Habel: Aggression: neurowissenschaftliche Perspektiven auf pathologische Mechanismen und therapeutische Ansätze

Die Neurowissenschaftlerin Ute Habel ist Expertin für Emotionen. Aktuell beschäftigt sie sich insbesondere mit Aggression und Impulsivität, gerade nimmt ein neuer Transregio-Sonderforschungsbereich unter ihrer Sprecherschaft seine Arbeit auf. Der SFB wird aggressives und impulsives Verhalten in all seinen Facetten untersuchen – mit besonderem Augenmerk auf Wirkfaktoren und -mechanismen und auch auf der Frage nach dem Zusammenhang zwischen verschiedenen psychiatrischen Diagnosen und aggressivem Verhalten. Ute Habel, die Leiterin der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Uniklinik Aachen, wird dazu in ihrer Lecture aktuelle Forschungsergebnisse vorstellen.

 

Eckart von Hirschhausen: Gesunde Erde - Gesunde Menschen - Gesunde Seele!

Wie gehen wir damit um, wenn wir ständig von Rekordtemperaturen und „Jahrhundertereignissen“ sprechen, dieses Jahrhundert aber gerade erst zu einem Viertel rum ist? Was wissen wir heute über die Auswirkungen von Hitze, Feinstaub, Hilflosigkeit und traumatisierenden Extremwetterereignissen? Was ist Solastalgie? Und was hilft, Trost und Hoffnung wiederzufinden? Der Arzt, Moderator und Kabarettist Eckart von Hirschhausen will mit seiner Lecture „Gesunde Erde – Gesunde Menschen – Gesunde Seele!“ mahnen, aber auch Mut machen und dazu aufrufen, das Thema gemeinsam auf wissenschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Ebene voranzubringen.

Nach der Lecture geht es dann andernorts weiter: Am 27. November steht Eckart von Hirschhausen ab 20:00 Uhr auf der Bühne des Tipi am Kanzleramt in Berlin, wo es heißt: „Mensch, Hirschhausen – Gesunde Erde – Gesunde Seele: Ein Abend für mehr körperliche, seelische und planetarische Gesundheit“. Kabarett, Klavier, eine Gesangseinlage der Singing Shrinks und weitere Überraschungen – es verspricht, ein unvergessliches Event zu werden. Kongress-Teilnehmende können sich schon jetzt die besten Plätze sichern.

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