DGPPN-Hauptstadtsymposium 2025
Behandlung und Teilhabe von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen

Psychische Gesundheit braucht mehr als Diagnosen und Therapieplätze – sie braucht tragfähige Strukturen im Lebensumfeld der Menschen. Doch nach wie vor hängt der Zugang zu passender Hilfe viel zu oft davon ab, wo jemand lebt – und nicht davon, was jemand braucht. Viele Betroffene erleben eine Versorgung, die an regionalen Grenzen scheitert, an Zuständigkeiten zersplittert und häufig nicht dort ansetzt, wo sie tatsächlich greift: im Alltag, im Wohnumfeld, im Berufsleben, in der Familie. Die jährlich stattfindende Veranstaltungsreihe Hauptstadtsymposium der DGPPN widmete sich am 25. Juni 2025 genau diesem Thema: Wie kann Behandlung und Versorgung umfassend und ausgehend von den Patientinnen und Patienten gedacht werden? Und was braucht es insbesondere für Patientinnen und Patienten mit schweren psychischen Störungen?

Prof. Dr. Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank, Präsidentin der DGPPN, sieht eine Antwort in notwendigen Reformen der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung:

Prof. Dr. Gouzoulis-Mayfrank

 „Wir müssen sicherstellen, dass Versorgungsangebote sektorenübergreifend dort zur Verfügung stehen, wo sie gebraucht werden und dass wir flexibel und dem Bedarf der Patientinnen und Patienten entsprechend behandeln können. Dafür müssen sowohl die stationären als auch die ambulanten Strukturen und vor allem deren Finanzierung und Zusammenspiel reformiert werden, denn aktuell gibt es einen großen Gap in der Behandlungsintensität zwischen dem ambulanten und stationären Setting.“

Vorträge zu unterschiedlichen Lebenssituationen, wie dem Supported Housing, Supported Employment & Education sowie Supported Parenting, zeigten die Bedeutung der ambulanten Angebote für eine individuelle und patientenzentrierte Versorgung deutlich auf. „Dass Ansätze wie z.B. Individual Placement and Support (IPS) helfen, ist inzwischen bekannt. Nun wird der politische Wille benötigt, diese Angebote flächendeckend implementieren zu können.“ Diese Forderung nach einer politischen Umsetzung wurde auch in der anschließenden Podiumsdiskussion intensiv diskutiert.

Prof. Gouzoulis-Mayfrank zieht ein positives Fazit des Hauptstadtsymposiums: „Wir haben heute sicherlich nicht alle Probleme gelöst; auch ist es ein langsamer Weg in die uns als richtig erscheinende Richtung. Gleichzeitig ist es auch Mut machend, dass offensichtlich auch Möglichkeiten gesehen werden, die regionale Versorgungsverantwortung SGB-übergreifend verbindlicher zu verankern – denn wir als DGPPN sehen dies als eine wichtige Voraussetzung für eine gelingende Behandlung und Teilhabe von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen.“

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Behandlung und Teilhabe von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen [PDF] | Programm zum DGPPN-Hauptstadtsymposium | 25.06.2025

DGPPN-Hauptstadtsymposium 2025 "Behandlung und Teilhabe von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen"