Ausschreibung zur Erforschung des Zusammenhangs von Klimawandel und psychischer Gesundheit

Der Klimawandel betrifft nicht nur die Umwelt, sondern beeinflusst auch unsere Psyche. Studien belegen, dass psychische Erkrankungen in Folge von steigenden Temperaturen und extremen Wetterereignissen zunehmen. Viele Zusammenhänge sind allerdings noch weitgehend unbekannt. Welche Menschen sind besonders anfällig? Wie kann man sie unterstützen? Und was bedeutet das alles für das psychiatrische Versorgungssystem? Als medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft auf dem Gebiet der psychischen Gesundheit will die DGPPN dazu beitragen, diese Wissenslücken zu schließen und schreibt daher Forschungsmittel für eine wegweisende Studie in Höhe von 150.000 Euro aus.

Umweltschutzmaßnahmen, gezielte Prävention und adäquate psychosoziale Interventionen sind notwendig, um das Ausmaß der psychischen Belastung der Weltbevölkerung zu begrenzen. Das Forschungsfeld zu Zusammenhängen zwischen Klimawandel und psychischer Gesundheit ist relativ jung, viele Fragen sind noch unbeantwortet. Um Antworten auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung zu finden, soll entsprechende Forschung finanziell gefördert werden.

Förderziel

Die Förderbekanntmachung zielt auf grundlagenorientierte, klinische oder epidemiologische Studien zu Zusammenhängen zwischen Klimawandel und psychischer Gesundheit sowie auf Versorgungsforschung zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die psychiatrische Versorgung in Deutschland. Mögliche Forschungsinhalte sind:

  • Beobachtung von Entwicklung, Verlauf und Prävalenz bekannter psychischer Erkrankungen und neuer Belastungsformen unter dem Einwirken des Klimawandels 
  • Entwicklung von präventiven Maßnahmen und Interventionsmöglichkeiten zur Abmilderung des klimabedingten Belastungserlebens
  • Identifikation und Schutz vulnerabler Gruppen im Kontext der psychischen Folgen des Klimawandels
  • Entwicklung und Evaluation zielgruppenspezifischer Präventions- und Behandlungsmaßnahmen
  • Untersuchung von Mechanismen des Einflusses des Klimawandels auf die psychische Gesundheit
  • Entwicklung und Evaluation von Mitigationsmaßnahmen in der psychiatrischen Versorgung
Antragsberechtigung

Antragsberechtigt ist grundsätzlich jede Wissenschaftlerin und jeder Wissenschaftler in der Bundesrepublik Deutschland, deren wissenschaftliche Ausbildung – in der Regel mit der Promotion – abgeschlossen ist. In der Regel nicht antragsberechtigt sind Mitarbeitende in einer Einrichtung, die die sofortige Veröffentlichung der Ergebnisse in allgemein zugänglicher Form nicht gestatten würde.

Art und Umfang der Förderung

Im Rahmen der Ausschreibung 2023 fördert die DGPPN bis zu 150.000 Euro zzgl. USt von derzeit 19 % für Personalmittel, Mittel für wissenschaftliche Geräte, Verbrauchsmaterial, Reisen und sonstige Kosten (z. B. Kosten für Monitoring, Patienten-/ Probandenversicherungen, Rekrutierungskosten, Patientenpauschalen, Aufträge an Dritte).

Dauer der Förderung

Die Förderdauer beträgt 24 Monate, maximal 36 Monate. Fortsetzungsanträge sind nicht vorgesehen. Der Projektbeginn sollte im Jahr 2024 liegen. 

Anforderungen

Neben einer hohen wissenschaftlichen Qualität und Originalität auf internationalem Niveau und klinischer Relevanz muss sich das Forschungsvorhaben durch folgende Aspekte auszeichnen:

  • Vorleistungen 
    Die Antragstellenden müssen durch einschlägige Vorarbeiten in der Forschung zu den für die jeweiligen Projektvorschlägen spezifischen Themenbereichen ausgewiesen sein.
     
  • Wissenschaftliche Standards 
    Die Antragstellenden sind verpflichtet, nationale und internationale Standards zur Qualitätssicherung von Forschung im Allgemeinen und klinischer Forschung im Speziellen einzuhalten. Voraussetzung für eine Förderung ist zudem die hohe Qualität der Methodik des beantragten Projekts.
     
  • Partizipation 
    Die Perspektive von Bürgerinnen und Bürgern bzw. Patientinnen und Patienten soll, soweit angemessen, einbezogen werden. Das konkret gewählte Vorgehen zur Partizipation muss im Antrag explizit dargelegt werden. 
     
  • Berücksichtigung von Diversität der Zielgruppen 
    Das Vorhaben muss die Diversität der Zielgruppen (zum Beispiel Geschlecht, Alter, kultureller Hintergrund) berücksichtigen. Es ist darzulegen, wie diese in den Vorhaben angemessen adressiert wird. Falls Aspekte der Diversität für ein Vorhaben als nicht relevant erachtet werden, ist dies zu begründen.
     
  • Verwertungs- und Nutzungsmöglichkeiten 
    Die zu erwartenden Ergebnisse müssen einen konkreten Erkenntnisgewinn für künftige Verbesserungen der Prävention und der Interventionen im Bereich der klimabedingten psychischen Belastungen. Die geplante Verwertung muss bereits in der Konzeption des beantragten Projekts adressiert und beschrieben werden
Antragstellung

Der Antrag auf Förderung durch die DGPPN muss folgende Unterlagen (siehe Downloads) enthalten und von der Projektleitung unterschrieben sein: 

  • Projektübersicht (max. 1 Seite)
  • Ausführliche Projektbeschreibung (5 bis 10 Seiten)
  • Finanzierungsplan
  • Referenzliste
  • Wissenschaftliche Lebensläufe
Begutachtung

Die eingegangenen Anträge werden durch eine unabhängige Kommission bewertet, die über die Förderung eines Projekts entscheidet. Ein Vorstandsbeitrat berät und unterstützt die unabhängige Kommission. Mitglieder der Kommission sind:

  • Frank Schneider (Vorsitz)
  • Lea Dohm
  • Iris Hauth
  • Silke Lipinski
  • Peter Falkai
  • Martin Walter

Die Bewertung erfolgt nach den folgenden Kriterien: 

  • Relevanz im Sinne des Förderziels und Forschungsbedarf
  • Erfüllung des Gegenstands der Förderung und der Anforderungen an das Projekt
  • wissenschaftliche und methodische Qualität sowie Kohärenz
  • Einbindung aller für die Zielerreichung erforderlichen Expertisen und Forschungsressourcen
  • Exzellenz und Vorarbeiten der Antragstellenden
  • Qualität der Maßnahmen zur Einbindung von Bürgerinnen und Bürger bzw. Patientinnen und Patienten oder ihrer Vertretungen
  • Überzeugendes Nutzungs- und Verwertungspotential des Projekts
  • Machbarkeit des Projekts, realistische Arbeits- und Zeitplanung
  • Angemessenheit der Finanzplanung

Entsprechend den oben angegebenen Kriterien und ihrer Bewertung wird ein Forschungsvorhaben ausgewählt. Das Ergebnis wird den Antragstellenden schriftlich mitgeteilt.

Einreichung

Die Anträge auf Forschungsförderung sind bis einschließlich 31. März 2024 per E-Mail in einer PDF an den Präsidenten der DGPPN zu richten: 

Prof. Dr. med. Andreas Meyer-Lindenberg 
DGPPN-Geschäftsstelle 
Reinhardtstr. 29 
10117 Berlin 
sekretariat[at]dgppn.de 

Kontakt für Rückfragen: 
Dr. Julia Sander 
T 030 2404 772-34 
widi[at]dgppn.de 

Kontakt

Wissenschaftlicher Dienst der DGPPN

DGPPN-Geschäftsstelle
Reinhardtstraße 29
10117 Berlin

T +49 30 2404 772-12
widi[at]dgppn.de