12.10.2016 | PRESSEMITTEILUNG

E-Mental-Health: großes Potenzial, aber auch Klärungsbedarf

Smartphone, Tablet und Computer sind zu einem ständigen Begleiter geworden. Mit neu entwickelten Anwendungen halten sie auch Einzug ins Gesundheitswesen. Gerade im Bereich der psychischen Gesundheit hat sich das Angebot vervielfacht. Doch wie wirksam, verlässlich und vertrauenswürdig sind die neuen Programme? Bieten sie die Chance, die Versorgung für Menschen mit psychischen Erkrankungen zu verbessern? Oder überwiegen die Risiken? Diese und weitere Fragen rücken DGPPN und DGPs auf ihrem heutigen Hauptstadtsymposium in Berlin ins Zentrum.

Internetgestützte Interventionen zur Behandlung von psychischen Problemen und Erkrankungen sind auf dem Vormarsch. Das Angebot reicht von Informationsseiten und Diskussionsforen über Krankheitstagebücher bis hin zu evidenzbasierten vollwertigen therapeutischen Interventionen. Je nach Zielrichtung liegt der Schwerpunkt auf Aufklärung, Prävention, Diagnostik, Behandlung oder Rückfallprohylaxe. Die Anwendungen bieten großes Potenzial, den aktuellen Engpässen in der Versorgung entgegenzuwirken. Sie sind niederschwellig zugänglich, überall erreichbar und stehen rund um die Uhr zur Verfügung. Die Akzeptanz für die neuen Programme ist hoch, gerade bei jüngeren Menschen. Ihre Wirksamkeit konnte mittlerweile bei einer Reihe von psychischen Krankheitsbildern gezeigt werden.

Doch trotz ihres Potenzials stellen sich in Bezug auf die Online-Anwendungen grundlegende Fragen. Es fehlt in Deutschland an verbindlichen Qualitätsstandards: Oftmals ist unklar, wer hinter den Angeboten steht und wie qualifiziert sie sind, wer in Krisen ansprechbar ist, wie viele persönliche Kontakte zwischen Patient und Behandler notwendig sind oder ob die Datensicherheit gewährleistet wird. Die Berufsordnungen für Ärzte und Psychotherapeuten erlauben die Anwendung zurzeit nur unter bestimmten Bedingungen, die Übernahme der Kosten durch die Krankenkassen ist nicht geklärt.

Mit einer Reihe hochkarätiger Experten loten DGPPN und DGPs deshalb heute auf ihrem gemeinsamen Hauptstadtsymposium in Berlin die Chancen und Risiken von internetgestützten Interventionen bei psychischen Problemen und Erkrankungen aus – und machen einen Vorschlag zur Qualitätssicherung. Das Ziel ist es, sich über Maßnahmen zu verständigen, um diese Interventionen in der Regelversorgung von psychisch erkrankten Menschen in Deutschland zu etablieren – und dabei mögliche Risiken zu minimieren.  

Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN)
Deutsche Gesellschaft für Psychologie e. V. (DGPs)

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Hauptstadtsymposium
"Online-Interventionen bei psychischen Erkrankungen: Chancen und Risiken"

12.10.2016 I 10:0 bis 16:30 Uhr
Hotel Aquino | Tagungszentrum
Hannoversche Straße 5b | 10115 Berlin-Mitte 

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