Kein Rotstift für die psychiatrische Versorgung und Versorgungsforschung!
Die am Mittwoch, 15. Oktober 2025 vom Kabinett beschlossenen Sparvorhaben zur Stabilisierung der GKV-Beiträge bedeuten eine erhebliche zusätzliche Belastung für die Krankenhäuser in einer Phase der Unsicherheit durch die Krankenhausreform. Es ist zu befürchten, dass die Maßnahmen sich negativ auf die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung auswirken. Dies gilt auch für die Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) warnt davor, die derzeit schon prekäre Situation der psychiatrischen Kliniken weiter zu verschärfen.
Prof. Dr. Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank, Präsidentin der DGPPN: „Die psychiatrische Versorgung braucht einen intelligenten und flexiblen Einsatz von Ressourcen, und keine Kürzungen!“
Die Kliniken benötigen Verlässlichkeit und Planbarkeit politischer Entscheidungen, um den Herausforderungen der Krankenhausreform begegnen zu können. Schon jetzt bewerten mehr als 72% der bundesdeutschen Psychiatrischen Kliniken an Allgemeinkrankenhäusern ihre wirtschaftliche Lage als eher mäßig bis schlecht. Weitere Kürzungen werden diese Situation noch verschärfen und zu der befürchteten Einschränkung des psychiatrischen stationären Leistungsangebotes führen. Zugleich können diese Kürzungen dazu beitragen, das psychiatrische Versorgungs-Gefälle zwischen Stadt und Land und zwischen strukturstarken und strukturschwachen Regionen weiter zu vertiefen.
Kürzungen Innovationsfonds | Doch auch an dieser Stelle soll nach den Plänen der Bundesregierung gespart werden: Gerade an der Erprobung innovativer, sektorenübergreifender neuer Versorgungsformen und Vorhaben der patientennahen Versorgungsforschung sollen massive Kürzungen vorgenommen werden. Die angekündigten Sparmaßnahmen gefährden somit nicht nur die aktuelle, sondern auch die zukünftige Versorgung. Denn die Halbierung der Mittel des Innovationsfonds von 200 auf 100 Mio € ist ein Schlag ins Gesicht der Forschung. Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg, Past President der DGPPN: „Ohne Forschung keine Zukunft. Wer den Innovationsfonds halbiert, kappt die Versorgung von morgen.“ Wie soll die gesundheitliche Versorgung zukunftsfähig, moderner und sicherlich an vielen Stellen auch nachhaltiger gestaltet werden, wenn die Finanzierung für die Entwicklung und Überprüfung innovativer Ideen gestrichen wird? Prof. Meyer-Lindenberg weiter: „Forschung braucht verlässliche Rahmenbedingungen, und keinen Rotstift.“
Bundesgesundheitsministerin Warken äußerte sich in der vergangenen Woche anlässlich des World Mental Health Days: „Ziel ist, die Prävention und den Zugang zur Behandlung psychischer Erkrankungen zu stärken.“ Mit den vorliegenden geplanten Sparmaßnahmen kann dieses Ziel nicht erreicht werden.