15.10.2024 | Psychische Gesundheit in krisenzeiten

DGPPN Kongress: Speaker-Highlights

© DGPPN Kongress| Rutgers / Jürgen Bauer

Der DGPPN Kongress wartet mit einer ganzen Reihe hochkarätiger Speaker aus dem Fach und der Gesellschaft auf, die mit spannenden Lectures beispielsweise zur Translationalen Forschung, Verlusterfahrungen in der Spätmoderne sowie zur Sucht in der LGBTQ+ Community alle Teil des anspruchsvollen wissenschaftlichen Kongressprogrammes sind.

Petros Levounis: Addiction in LGBTQ+ communities and crystal methamphetamine use among gay men

Der ehemalige Präsident der American Psychiatric Association APA  und Professor für Psychiatrie an der Rutgers New Jersey Medical School, Petros Levounis, ist ein renommierter amerikanischer Psychiater und Experte für Suchterkrankungen. In seiner Lecture „Addiction in LGBTQ+ communities and crystal methamphetamine use among gay men” widmet er sich dem Thema des Wiederauftauchens von Crystal Meth unter homosexuellen Männern. Der Methamphetaminkonstum hat dabei in den letzten zehn Jahren immer mehr zugenommen. Gründe dafür liegen in der grundsätzlichen psychischen Konstitution dieser Community. Er beleuchtet die psychologischen und sozialen Hintergründe, die Abhängigkeiten und den Missbrauch von Substanzen wie Crystal Meth gerade in der LGBTQ+ Community fördern, und zeigt spezifische Ansätze für Behandlungen auf. 

 

Marianne Müller: Translationale Forschung in der Psychiatrie – Wegbereiter für ein biologisches Verständnis psychiatrischer Erkrankungen

In ihrer Lecture „Translationale Forschung in der Psychiatrie – Wegbereiter für ein biologisches Verständnis psychiatrischer Erkrankungen“ beleuchtet Marianne Müller Ziele ihres Forschungsbereichs: von der Notwendigkeit einer bestmöglichen Übersetzung klinisch relevanter Fragestellungen in entsprechende tierexperimentelle Modelle der Grundlagenforschung bis hin zur dadurch ermöglichten Entwicklung verbesserter, idealerweise kausaler Behandlungsmöglichkeiten für Patientinnen und Patienten mit psychischen Erkrankungen. Marianne Müller ist Professorin für Translationale Psychiatrie in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz. Sie leitet die AG Translationale Psychiatrie am Leibniz-Institut für Resilienzforschung Mainz.

 

Andreas Reckwitz: Verlusterfahrungen in der Spätmoderne

Andreas Reckwitz, Professor für Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie an der Berliner Humboldt-Universität, ist einer der angesehensten deutschen Soziologen der Gegenwart. Der Leibniz-Preisträger beleuchtet in seinem Vortrag „Verlusterfahrungen in der Spätmoderne“ die Dynamik von Enttäuschungen und den Verlust traditioneller Sicherheiten, die in einer zunehmend individualisierten und beschleunigten Spätmoderne auftreten. War die westliche Moderne lange von einer Verlustparadoxie angetrieben - Verlusterfahrungen reduzieren, und diese zeitgleich verstärken -, so existiert dieses fragile Gleichgewicht heute nicht mehr. Verluste werden sichtbar und das Fortschrittsnarrativ hat an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Somit stellt sich heute die Frage: Können Gesellschaften modern bleiben und sich zugleich produktiv mit Verlusten auseinandersetzen?

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