05.06.2024 | Hitzeaktionstag

Deutschland hitzeresilient machen – wir übernehmen Verantwortung

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Hitze belastet nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Leider ist das Bewusstsein für die Gefahren, die Hitze für den Menschen birgt, hierzulande noch zu wenig verbreitet. Viele Menschen wissen nicht, wie sie sich schützen können. Darauf macht dieses Jahr der Hitzeaktionstag aufmerksam, der von einem breiten Bündnis aus Akteuren des Gesundheitswesens und weiterer Organisationen unter Beteiligung der DGPPN veranstaltet wird. Anlässlich des Aktionstags fordert das Bündnis, Hitzeschutz endlich gesetzlich zu verankern und insbesondere auch das Gesundheitssystem hitzeresilient zu machen. 

Risiko für die Psyche

Wenn die Temperaturen steigen, nimmt auch die Zahl der Suizide zu. Es kommt zu mehr Notaufnahmen in Akutpsychiatrien und auch die Zahl der aggressiven Zwischenfälle in psychiatrischen Kliniken steigt. Forschende vermuten einen kausalen Zusammenhang zwischen Hitze und Aggressivität.

Menschen mit psychischen Erkrankungen sind besonders anfällig für gesundheitliche Hitzefolgen. Wer an einer Substanzabhängigkeit oder Demenz leidet, trägt ein besonders hohes Risiko, an Hitzefolgen zu versterben. Denn viele dieser besonders vulnerablen Patientinnen und Patienten können sich nicht selbstständig und effektiv vor Hitze schützen.

Bereits 2022 hat die DGPPN daher in ihrer Berliner Erklärung die Einführung von flächendeckenden Hitze-Aktionsplänen gefordert, die insbesondere auch Interventionen zum Schutz der psychischen Gesundheit umfassen. Hitzeereignisse müssen in der Stadtplanung und der Krankenhausinfrastruktur berücksichtigt werden. Anlässlich des Hitzeaktionstags 2024 ruft die DGPPN jetzt gemeinsam mit einem breiten Bündnis aus Akteuren des Gesundheitswesens und weiterer Organisationen dazu auf, Hitzegefahren noch ernster zu nehmen und den gesundheitsbezogenen Hitzeschutz konsequent umzusetzen.

Forderungen für ein hitzeresilientes Deutschland 

Die gemeinsame Initiative von Bundesärztekammer, Deutscher Allianz Klimawandel und Gesundheit, AWO Bundesverband, Deutscher Krankenhausgesellschaft, Deutschem Pflegerat, GKV-Spitzenverband und Hausärztinnen- und Hausärzteverband sowie weiteren 50 Institutionen und Verbänden hat einen Forderungskatalog für die Politik erstellt. Darin sprechen sich die Organisationen dafür aus, einen klaren gesetzlichen Rahmen für gesundheitlichen Hitzeschutz auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene zu schaffen, in dem Hitzeschutz als Pflichtaufgabe verankert und von Bundes- und Landesebene ausreichend finanziell unterstützt wird. Neben der Verankerung im Gesundheitsrecht ist der Hitzeschutz auch in Gesetzen und Rechtsverordnungen anderer Sektoren zu berücksichtigen, wie etwa dem Bau- oder dem Arbeitsrecht. Darüber hinaus sollte Hitze als zentrale Herausforderung in den Zivil- und Katastrophenschutz integriert werden. Auch aus wirtschaftlicher Perspektive ist die Dringlichkeit sehr hoch, Deutschland hitzeresilient zu machen. Daher fordert das Hitzeschutz-Bündnis die politischen Entscheidungsträger dazu auf, die dazu nötigen Investitionen unverzüglich in den entsprechenden Haushalten und Budgets einzustellen.

Die DGPPN übernimmt Verantwortung

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung stehen bereits seit Längerem im Fokus der DGPPN. Die Task-Force „Klima und Psyche“ hat das Positionspapier „Klimawandel und psychische Gesundheit. Zusammenhänge – Handlungsbedarf – Lösungen“ erstellt und mit der Berliner Erklärung Forderungen an die Politik und eine Selbstverpflichtung der Psychiatrie formuliert. Der DGPPN Kongress 2023 stand unter dem Leitthema „Ökologische Psychiatrie und Psychotherapie“.

Zudem engagiert sich die Fachgesellschaft als Mitglied der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), die sich 2017 als Netzwerk von Einzelpersonen, Organisationen und Verbänden aus dem gesamten Gesundheitsbereich gegründet hat und das Ziel verfolgt, über die erheblichen gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise aufzuklären und die Gesundheitsberufe zu befähigen, Teil der Transformation hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft zu werden.

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