27.01.2024 | Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust

Gegen das Vergessen – Für Vielfalt, Toleranz und Respekt

Kranzniederlegung am Gedenk- und Informationsort T4 in Berlin am 31. Januar 2024 © DGPPN| MH

Die DGPPN gedenkt mit tiefem Mitgefühl den Opfern und Hinterbliebenen des Holocaust. Millionen Menschen erlitten während des Nationalsozialismus unvorstellbares Leid durch systematische Diskriminierung und Verfolgung – auch die deutsche Psychiatrie war daran beteiligt. Die Fachgesellschaft nimmt den heutigen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust zum Anlass, ihre Verpflichtung zu bekräftigen, die Erinnerung zu bewahren und aus ihr zu lernen: Sie setzt sich entschlossen für eine Gesellschaft ein, in der Vielfalt, Menschlichkeit, Toleranz und Respekt unverrückbare Grundpfeiler sind.

Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), erinnert er die Bedeutung des Gedenktags für die medizinische Fachgesellschaft: „Der heutige Tag ruft uns unsere eigene Geschichte in Erinnerung. Das finsterste Kapitel der Psychiatrie in Deutschland darf nicht in Vergessenheit geraten, sondern soll uns für alle Zeit Mahnung sein. Wir erkennen die Verantwortung an, aktiv gegen jede Form von Diskriminierung und Intoleranz einzustehen. Die Grausamkeiten des Holocaust dürfen sich niemals wiederholen.“

Die DGPPN bekannte sich 2010 zur historischen Verantwortung des Berufsstands der Psychiatrie während des Nationalsozialismus. Der damalige Präsident der Fachgesellschaft Prof. Dr. Frank Schneider setzte eine unabhängige Kommission ein, um die Verbrechen an psychisch erkrankten Patientinnen und Patienten aufzuarbeiten. Er kritisierte zudem das langjährige Schweigen und die fehlende Anerkennung der Opfer und entschuldigte sich im Namen der deutschen Psychiatrie bei allen Opfern und ihren Hinterbliebenen für dieses Versagen. Die Vertreterinnen und Vertreter des Faches mahnte er, die unantastbare Menschenwürde als Maxime ärztlichen Handelns stets zu respektieren.

Prof. Dr. Meyer-Lindenberg nimmt den Rückblick auf die Vergangenheit zum Anlass, den Blick auf eine Gegenwart und Zukunft zu richten, in der Vielfalt, Menschlichkeit und Weltoffenheit geachtet und geschützt werden. Mit Bezug auf die aktuellen Ereignisse betont er die Bedeutung, die die psychische Gesundheit für das Wohlergehen unserer demokratischen Gesellschaft als Ganzes hat. „Die Herausforderungen dieser Zeit können wir nur gemeinsam lösen. Wir stehen fest für ein tolerantes und respektvolles Miteinander ein – für eine Welt, in der Vorurteile und Ausgrenzung keinen Platz haben.“

Anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust findet am Mittwoch, den 31. Januar 2024 um 12 Uhr am Informationsort T4 in der Tiergartenstraße 4 in 10785 Berlin eine Gedenkveranstaltung des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen statt. Auch die DGPPN wird vor Ort sein und einen Kranz niederlegen.

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