Antistigma-Preis – Förderpreis zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen

Mit dem Antistigma-Preis – Förderpreis zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen würdigen die DGPPN und das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit Projekte, Institutionen und Selbsthilfegruppen, die sich für eine nachhaltige gesellschaftliche Integration psychisch erkrankter Menschen engagieren.

Die Auszeichnung ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert und wird jährlich auf dem DGPPN Kongress im November in Berlin verliehen.


2023 haben die DGPPN und das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit den Preis zu gleichen Teilen an die AETAS Kinderstiftung und die FH Joanneum verliehen. Zusätzlich hat die Jury einen Anerkennungspreis an die Lichtenberger Initiative für Gesundheit und Arbeit vergeben.

Antistigma-Preis – Förderpreis zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen 2023: Susanna Rinne-Wolf von der AETAS Kinderstiftung © DGPPN | Claudia Burger

Die Münchner AETAS Kinderstiftung betreut Kinder, Jugendliche und ihre Bezugspersonen, die traumatische Lebensereignissen wie tragischen Unfälle oder den Verlust eines Familienmitglieds durch Suizid oder Gewalt erlebt haben. Solche Erfahrungen können vor allem Kinder emotional aus der Bahn werfen. Das Ziel der Stiftung ist es, mit „KinderKrisenIntervention“ akutes Leid zu mindern, die frühe Verarbeitung von Traumata zu fördern und damit langfristig psychischen Erkrankungen vorzubeugen. Damit leistet die Stiftung wichtige und professionelle Krisenintervention nach einem speziell entwickelten wissenschaftlichen Konzept. Alle Hilfsangebote werden durch Spenden finanziert und für die betroffenen Familien kostenfrei.

Antistigma-Preis – Förderpreis zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen 2023: Manuel Pfeilstecher und Christian Hermann von der FH Joanneum (v.l.) © DGPPN | Claudia Burger

Die Hochschule FH Joanneum im österreichischen Graz will Studierende ihres Lehrgangs „Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege“ mit einem speziellen E-Learning-Kurs für die Vorurteile und Stigmatisierungen sensibilisieren, denen psychisch erkrankte Patientinnen und Patienten im Gesundheitssystem häufig begegnen. Neben sozialen und kommunikativen Kompetenzen lernen die Studierenden auch fachspezifische pflegerische Interventionen, die im Umgang mit den vielfältigen psychischen Krankheitsbildern notwendig sind. Das Modellprojekt #weilwegschauennichtdrinist! soll auch an anderen Pflegehochschulen eingesetzt werden, um die wichtige Zielgruppe der Pflegekräfte frühzeitig zu schulen.

Antistigma-Preis – Förderpreis zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen | Anerkennungspreis 2023: Lichtenberger Initiative für Gesundheit und Arbeit mit Prof. Dr. Arno Deister (3.v.r.), Vorsitzender des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit © DGPPN | Claudia Burger

Das Jobcenter Berlin-Lichtenberg wird mit einem Anerkennungspreis ohne Preisgeld gewürdigt. Dort wurde 2017 das Projekt „Psychosoziales Coaching“ eingeführt, um psychisch erkrankte Menschen, die auf der Suche nach Arbeit sind, besser zu unterstützen. 2022 startete dann die Lichtenberger Initiative für Gesundheit und Arbeit (L.IGA) als Pilotprojekt, gefördert vom Bundesprogramm rehapro. Ziel ist es, die Rehabilitation durch innovative Ansätze zur Teilhabe am Arbeitsleben zu stärken. Das Projekt hat Vorbildcharakter und leistet einen wichtigen Beitrag zur Entstigmatisierung psychisch erkrankter Menschen im Arbeitsumfeld.

Preisträger

2022


Arbeitsgruppe Vorurteilsfrei 
Der trialogische Zusammenschluss setzt sich für die Entstigmatisierung von Menschen mit psychischen Krisenerfahrungen ein. Die vier inhaltlichen Schwerpunkte: Forschung, Interventionen, Veranstaltungen und Sozialrecht. 

Kopfsachen e. V. 
In den Workshops des Vereins erwerben Jugendliche Wissen und Kompetenzen im Umgang mit der eigenen mentalen Gesundheit. Die Tools und Maßnahmen wirken präventiv gegen die Entwicklung psychischer Erkrankungen. 

Psychisch fit in der Grundschule: Unsere „verrückten“ Familien! 
Das Schulprogramm, initiiert vom Verein Irrsinnig menschlich, hat sich zum Ziel gesetzt, Stigmata abzubauen, Kinder zu entlasten, Hilfesuchverhalten zu verbessern und die Schulgemeinschaft zu stärken. Dadurch soll das schwierige Thema (psychische) Krisen in Familien auch in der Schule besprechbar gemacht werden.


2021


SOUL LALA
Das Inklusionsprojekt für Jugendliche und junge Erwachsene wurde initiiert vom Dachverband Gemeindepsychiatrie und bietet eine Community für alle, die über die Seele sprechen und sich gegenseitig stärken wollen. Es läuft von Juli 2017 bis Juli 2022 und wird von der Stiftung Aktion Mensch gefördert.

fragEltern
Die Kampagne des Vereins ARWED reist mit einem Anhänger durch Nordrhein-Westfalen und macht in 16 Städten Halt. Vor Ort nehmen Eltern Selbsthilfegruppen und Suchthilfe-Vertreter zum Thema Sucht mit ins Boot, organisieren Aktionstage und sorgen dafür, dass die Kampagne in der Öffentlichkeit präsent ist.

Aufeinander Achten
Einem trialogischen Ansatz folgend will der Verein On the Move durch niederschwellige und kostenlose Kursangebote Aufklärung und Wissen über psychische Belastungen und Erkrankungen vermitteln und den Austausch darüber in der Gesellschaft fördern. In Erste-Hilfe-Kursen werden in Anlehnung an Erste-Hilfe-Kurse für körperliche Notfälle seelische Ersthelferinnen und Ersthelfer ausgebildet.

Polizeieinsätze im Spannungsfeld psychischer Erkrankungen | Anerkennungspreis
In den letzten 12 Jahren wurden im Rahmen der Polizei-Grundausbildung 250 trialogisch ausgerichtete Seminartage für ca. 7.000 Polizistinnen und Polizisten durchgeführt. Ziel dieser Seminare, initiert von HPE Österreich und Angehörigenverein AHA Salzburg, ist es, dafür zu sensibilisieren, wie es psychisch kranken Menschen, Angehörigen und auch Polizistinnen und Polizisten bei Unterbringungseinsätzen geht.


Bis 2020 hat die DGPPN den Antistigma-Preis – Förderpreis zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen in Verbindung mit der Stiftung für Seelische Gesundheit verliehen.


2020


Irre Menschlich
Die Projekte des Vereins: Sensibilität und Toleranz mit Antistigma-Modul für Medizin-Studierende, Sensibilisierung gegen Zwang mit partizipativem Training von Mitarbeitenden der Akutpsychiatrie, Online-Suizidpräventions-Programm „8 Leben: Erfahrungsberichte und Wissenswertes zum Thema Suizid“

Der Lauf & Der Markt für seelische Gesundheit 
Als Selbsthilfevereinigung für Manie und Depressionen engagiert sich bipolaris seit 2016 dafür, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen sportliche Aktivität als Unterstützung und ergänzende Therapie kennenlernen.

Psychiatrie-Filme
Die Filmemacherin Andrea Rothenburg hat Dokumentationen, Ausstellungen und Schulprojekte für einen bessern Zugang zu Menschen mit psychischen Erkrankungen und mehr Bewusstsein für die Lebenssituation derer Kinder initiiert.

Jung und Freudlos – Psychiatrie im Podcast
Junge Ärztinnen und Ärzte, Forschende und Medizinstudierende der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg machen klinische, wissenschaftliche und gesellschaftliche Themen rund um psychische Gesundheit einem breiten Publikum zugänglich.

Jeder hat Psyche. Warum nicht darüber reden? | Anerkennungspreis
Die Kampagne des AUDI-Gesundheitsmanagements in Zusammenarbeit mit der AUDI BKK dient der Förderung eines vertrauensvollen Betriebsklimas, das den offenen Umgang mit dem Thema psychische Gesundheit im Unternehmen möglich macht.  


2019


AUSWEG[LOS]
Das Suizidpräventionsprogramm für junge Menschen orientiert sich an den Prinzipien der Online-Suizidprävention [U25] Berlin. Das Angebot der Caritas hat sich auf die Online-Beratung für junge Menschen bis 25 Jahre in Krisen und bei Suizidgefahr spezialisiert. Das Projekt ist niedrigschwellig erreichbar und bietet Beratung durch gleichaltrige Peers. 

Die Wunschperle. Vom Einfluss seelischer Erkrankungen auf Geschwisterkinder 
Wenn ein Kind psychisch erkrankt, steht das ganze Familienleben auf dem Kopf. Der Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen (BApK) möchte mit seinem Kinder-Comic für ihre Not sensibilisieren und Angehörigen, Freunden und professionellen Helfenden mit dieser kindgerechten Geschichte eine Möglichkeit zum vertrauensvollen Gespräch bieten.

Selbst Betroffene Profis
DGBS Referat "Selbst Betroffene Profis"
Das Referat der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen (DGBS) hat seinen Schwerpunkt zunächst auf den Erfahrungsaustausch und die Beratung per E-Mail und Telefon gelegt. Aufgrund der vielen Berichte von erlebter Stigmatisierung im Alltag und am Arbeitsplatz, entschied sich die Gruppe, einen weiteren Fokus auf die Öffentlichkeitsarbeit zu legen. Es folgten Zeitungsartikel, Radiobeiträge und auch ein Fernsehauftritt.

Peers at work | Anerkennungspreis
Das Projekt ist eine Kooperation der Stiftung Deutsche Depressionshilfe mit der Deutschen Bahn: Kollegiale Depressionsbegleiterinnen und -begleiter sind Kolleginnen und Kollegen, die selbst unter einer psychischen Erkrankung gelitten und das psychiatrische Versorgungssystem zur Behandlung der eigenen Erkrankung in Anspruch genommen haben oder in Anspruch nehmen. Sie begleiten aus der Perspektive von Betroffenen, die das Unternehmen und das Arbeitsumfeld kennen.


2018


Anti-Stigma-Kampagne Mecklenburg-Vorpommern 
Der Landesverband Sozialpsychiatrie hat Plakate und Postkarten mit Botschaften rund um die bessere Teilhabe von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Arbeitswelt auf den Weg gebracht.

Gemeinsam mehr (Er-)Leben – Bierdeckel gegen Vorurteile
Der Psychosoziale Trägerverein Sachsen hat im Raum Dresden mit seiner Kampagne 25.000 Bierdeckel mit gängigen Vorurteilen auf der einen und Fakten und Informationen auf der anderen Seite verteilt.

Blaupause – eine Initiative für mentale Gesundheit im Gesundheitswesen
Die Kampagne des PSYrcle-Netzwerks setzt auf die Sensibilisierung von Arbeitgebern im Gesundheitsbereich für das Thema seelische Gesundheit und konkrete, berufsgruppenübergreifende Präventionsprojekte. Durch Mentorinnen und Mentoren, Supervisionsgruppen und den direkten Austausch in Online-Foren soll dazu beigetragen werden, die überproportional hohe Erkrankungsrate bei Mitarbeitenden im Gesundheitswesen langfristig zu reduzieren. 

#BreakingTheSilence - Programm zur Destigmatisierung psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz | Anerkennungspreis
Die Kampagne von Siemens dient der Aufklärung und Ermutigung der Mitarbeitenden zu mehr Offenheit im Umgang mit psychischen Erkrankungen, auch der eigenen. Dazu werden drei Ziele formuliert: Wissensvermittlung, Förderung einer positiven Haltung und Ermutigung zur Unterstützung von betroffenen Mitarbeitenden.


2017


Informations-und Beratungsdienst SeeleFon
Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker (BApK), vertreten durch Dr. Caroline Trautmann und Karl-Heinz Möhrmann

Grenzenlos Borderline
Eckhard Busch Stiftung, vertreten durch Bettina Busch und Pia Schlamann

In Würde zu sich stehen
Das Gruppenprogramm für Jugendliche mit psychischer Erkrankung ist in Kooperation der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der Universität Ulm am BKH Günzburg mit den Kliniken für Kinder-und Jungendpsychiatrie in Ulm, Augsburg und Ravensburg-Weissenau sowie einer Praxis in Ulm entstanden, vertreten durch Prof. Dr. Nicolas Rüsch.


2016


Sonnenkinder
Angebote für Kinder und Jugendliche von psychisch kranken Eltern, vertreten durch Uwe Flohr, Hilfe für psychisch Kranke Bonn/Rhein-Sieg

Freunde fürs Leben
Vertreten durch Diana Doko, Gerald Schömbs, Catarina Woitke und Marie Bertsch

Autismus-Forschungs-Kooperation (AFK)
Vertreten durch Silke Lipinski


2015


MUT-TOUR
Initiator und Projektleiter: Sebastian Burger

Buchprojekt „Papas Seele hat Schnupfen"
Claudia Gliemann (Autorin) und Nadia Faichney (Illustratorin)

RWE Team III
Vertreten durch Prof. Dr. Christian Eggers


2014


Radio sonnengrau 
Offener Kanal Lübeck vertreten durch Tanja Salkowski

Beclean 
Verein zur Unterstützung psychisch Kranker in Rumänien, vertreten durch Prof. Dr. Paul-Otto Schmidt-Michel, Andrea Luca, Hans-Peter Elsässer-Gaißmaier

Malteser Werke Hamm
Lehr- und Trainingsgastronomie Denkma(h)l!, vertreten durch Christiane Brexel und Christine Straube


2013


WEGE Leipzig
Verein Angehöriger und Freunde psychisch Kranker, vertreten durch Monika Schöpe, Dr. Jürgen Zimmermann, Matthias Hahn

Irrsinnig Menschlich
Stärkt Ihre Psyche - Deine auch e.V. Leipzig, vertreten durch Dr. Manuela Richter-Werling

Lampenfieberambulanz für Berufsmusiker | Anerkennungspreis
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik Bonn, Initiatorin: Dr. Déirdre Mahkorn

BASF-Abteilung Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz  | Anerkennungspreis
Vertreten durch Dr. Gerhard Hoffmann, Olga Zumstein, Maren Carle


2012


MindMatters 
Programm, das Schulen dabei unterstützt, mit psychischer Gesundheit die Bildungsqualität ihrer Schule zu entwickeln

GlobalAntiStigma 
Projekt, das in Äthiopien durchgeführt wird, um Informationen zum Thema Stigma und Diskriminierung von Menschen mit psychischer Erkrankung und ihren Familien zu generieren

Theater machen in der Psychiatrie 
Gemeinsames Theaterprojekt  von Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitenden in Kooperation mit Theaterschaffenden zur spielerischen Auseinandersetzung und Darstellung psychischer Erkrankungen in der Öffentlichkeit


2011 

Tabubrecher 
Aktionsjahr des Beratungscafés unplugged Mainz


2010


Theaterprojekt „Companieparadox“ 
Dr. Raoul Borbé (OA ZP Weissenau), Monika Härle, Stefan Oberle, Jürgen Harnau (Companieparadox)

TANDEM-Projekt (TAsk force oN long Duration unemployment in Elderly people and Mental health) 
Kooperationsprojekt des Jobcenters Essen und des LVR-Klinikums Essen, Kliniken und Institut der Universität Duisburg-Essen, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie


2010


Prenzlkomm
Kompetenznetz Schizophrenie
Selbsthilfegruppe Antistigma Düsseldorf | Sonderpreis


2009 


GRENZen erLEBEN 
Wanderausstellung der Sozialpsychiatrische Dienste Traunstein des Caritas-Zentrum Traunstein