18.09.2017 | Pressestatement

Demenz: Bessere Versorgung bleibt das oberste Ziel 

Demenzerkrankungen zählen zu den drängendsten Gesundheitsproblemen: Aktuell sind weltweit über 47 Millionen Menschen betroffen, bis 2050 könnten es sogar 131 Millionen sein. Auch in Deutschland stehen Medizin und Gesellschaft vor großen Aufgaben. Zum Welt-Alzheimertag ruft DGPPN-Präsident Professor Arno Deister deshalb dazu auf, Demenzerkrankungen mit ganzheitlichen Versorgungsansätzen zu begegnen.

„In Deutschland leben heute 1,6 Millionen Menschen mit einer Demenz, etwa zwei Drittel davon mit der Alzheimer-Demenz. Hinter diesen Zahlen stehen nicht nur schwere Schicksale für die Betroffenen und ihre Angehörigen, diese Erkrankungen fordern auch die Solidargemeinschaft enorm. Laut der letzten Erhebung des Statistischen Bundesamtes kostet die Behandlung der Demenzpatienten mehr als 9 Milliarden Euro im Jahr, das sind rund 4 Prozent der gesamten bundesweiten Krankheitskosten. 

Besonders besorgniserregend dabei ist, dass nur etwa die Hälfte der Demenzerkrankungen als solche erkannt werden, weniger als die Hälfte der Patienten erfährt eine leitliniengerechte Behandlung. Zwar ist Demenz derzeit nicht heilbar, aber es existieren zunehmend therapeutische Möglichkeiten, um die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern. Umso wichtiger ist es, dass diese Therapieoptionen bei den Patienten ankommen. Insbesondere psychosoziale Interventionen müssen noch besser in das Versorgungssystem implementiert werden, ihre Wirksamkeit ist klar nachgewiesen. Politik und Selbstverwaltung müssen deshalb die Anwendung effektiver und hilfreicher Verfahren in der Versorgung stärken. Das gilt auch für den Bereich der Krankheitserkennung, wo kognitive Leistungsdiagnostik und bildgebende Verfahren noch zu selten zum Einsatz kommen. 

Mit Blick auf die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung muss aber auch die Prävention stärker in den Fokus rücken. Wir gehen davon aus, dass in Deutschland fast jede dritte Demenzerkrankung vermieden werden könnte, wenn wir bestimmten Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht, aber auch Depressionen frühzeitig entgegenwirken. Doch auch starkes Übergewicht im mittleren Lebensalter, mangelnde körperliche Aktivität und Nikotinkonsum erhöhen das Erkrankungsrisiko. Ganzheitliche, demenzsensible Versorgungsansätze mit dem richtigen Mix aus Prävention, Diagnostik und Therapie sind deshalb unverzichtbar.“


Weltkongress der Psychiatrie in Berlin 

Lassen sich Demenzen mit Hilfe von Biomarkern schon bald vorhersagen? Welche neuen Wirkstoffe gegen Alzheimer hat die Forschung in der Pipeline? Und wie profitieren die Patienten von psychosozialen Interventionen? Vom 8. bis 12. Oktober 2017 trifft sich auf dem Weltkongress der Psychiatrie in Berlin die internationale Forscherszene im Bereich der psychischen Gesundheit. Journalistinnen und Journalisten können sich ab sofort online für den Kongress akkreditieren

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