Fast alle psychischen Erkrankungen lassen sich heute so behandeln, dass es zu einer deutlichen Besserung kommt. Es gibt aber Patienten, die nicht ausreichend auf Medikamente und Psychotherapie ansprechen oder sehr schnelle Hilfe benötigen. Diesen Menschen kann in vielen Fällen mit psychiatrischen Stimulationsverfahren geholfen werden.
Das DGPPN-Referat „Klinisch angewandte Stimulationsverfahren in der Psychiatrie" hat sich die EKT zum Schwerpunkt gemacht. Obwohl die Wirksamkeit seit vielen Jahren wissenschaftlich gut belegt ist, ranken sich noch viele Mythen und falsche Vorstellungen um diese Therapie. Dabei hat sie sich in den vergangenen Jahren in technischen, vor allem aber auch in nicht-technischen Aspekten erheblich weiterentwickelt. So gelten heute die gleichen juristischen Rahmenbedingungen wie bei somatischen Eingriffen. Die Anwendung versteht sich als Teil eines Gesamtbehandlungsplans und erfolgt obligat in Kurznarkose. Die EKT ist zu einem modernen medizinischen Behandlungsverfahren für schwere psychische Störungen geworden. Vor allem Patienten mit depressiven und psychotischen Beschwerden sprechen gut auf die Therapie an. Sie ist hochwirksam, sicher und im Verhältnis zur Schwere der behandelten Erkrankungen nebenwirkungsarm.
Das DGPPN-Referat arbeitet länderübergreifend: Neben Experten aus Deutschland bringen sich auch Spezialisten aus Österreich, aus der Schweiz und aus Südtirol ein. Diese beraten die nationalen Fachgesellschaften, aktualisieren die bestehenden Behandlungsleitlinien, koordinieren Forschungsvorhaben, engagieren sich in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von EKT-Behandlern, organisieren freiwillige Peer Reviews in Kliniken, beantworten Anfragen und unterstützen Aktionen zum Abbau von Vorurteilen. Im Jahr 2012 ist eine gemeinsame Stellungnahme der vier am Referat beteiligten Fachgesellschaften zur EKT erarbeitet worden. Unter Mitarbeit von zahlreichen Mitgliedern des Referats ist 2014 ein umfangreiches deutschsprachiges Lehrbuch zur EKT erschienen, das demnächst auch auf Italienisch veröffentlicht wird. Auf Antrag des Referats und mit Unterstützung der DGPPN hat das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) ab 2017 die Bezeichnung „Elektrokrampftherapie“ offiziell durch „Elektrokonvulsionstherapie“ ersetzt.
Hinweis: "In Deutschland führen etwa 150 Kliniken Elektrokonvulsionstherapie in stark unterschiedlicher Häufigkeit durch. Einige wenige Kliniken wollten aus Kapazitätsgründen nicht genannt werden. Von anderen Kliniken haben wir bisher keine Antwort erhalten. Die nachfolgende Liste enthält etwas mehr als die Hälfte der EKT-Zentren."
Übersicht der EKT-Zentren in Deutschland [PDF, 263 KB]
Übersicht der EKT-Zentren in der Schweiz [PDF, 116 KB]
Übersicht der EKT-Zentren in Österreich und Italien [PDF, 123 KB]
Länderübergreifende Stellungnahme zur Elektrokonvulsionstherapie in Deutsch [PDF, 81 KB] und in Englisch [PDF, 303 KB]
Baghai TC, Möller HJ, Frey R, Kasper S (Hrsg) (2004) Elektrokonvulsionstherapie: Klinische und wissenschaftliche Aspekte. Springer, Wien
Grözinger M, Conca A, Nickl-Jockschat Th, Di Pauli J (Hrsg) (2013) Elektrokonvulsionstherapie kompakt. Für Zuweiser und Anwender. Springer, Berlin
Swartz CM (2009) Electroconvulsive and Neuromodulation Therapies. Cambrige University Press, New York